Nach dem Großbrand in Kaldenkirchen Experten sagen: Voltaikanlagen lassen sich löschen

Nettetal · Wenn Photovoltaikanlagen brennen, sind sie schwer zu löschen: Diese Behauptung wird immer wieder aufgestellt. Doch stimmt das? In dieser Woche sorgte das Feuer in der Lagerhalle der Firma Fahrzeugbau Leven in Kaldenkirchen erneut für eine Diskussion zum Thema.

Riesige Rauchwolke bei Brand in Kaldenkirchen
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Riesige Rauchwolke bei Brand in Kaldenkirchen

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Eva Bretschneider, Sprecherin des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW), erklärt: "Bislang wurden durch Photovoltaikanlagen nach Kenntnis von Fraunhofer ISE, TÜV Rheinland, den Versicherern und nach eigener Recherche des BSW nur wenige Brände verursacht." Für die Anlagen gelten umfassende Sicherheitsnormen. Außerdem müsse jede Anlage bauaufsichtlichen Bestimmungen entsprechen. Dazu gehöre die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen, so Bretschneider.

Tag eins nach dem Brand in Nettetal-Kaldenkirchen
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Glutnester und Rauchschwaden: Der Tag nach dem Großbrand in Kaldenkirchen

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Der Geschäftsführer der Stadtwerke Nettetal, Norbert Dieling, erklärt, dass eine qualifizierte Montage und qualitativ hochwertige Module die erforderliche Sicherheit böten. Zudem sei es ratsam, Anlagen wie alle technischen Einrichtungen - etwa Autos - regelmäßig zu prüfen. "Defekte oder nicht sachgemäß installierte elektrische Anlagen können grundsätzlich Probleme verursachen", sagt auch Bretschneider. Dieling versteht nicht, warum behauptet wird, Photovoltaikanlagen seien nicht oder kaum zu löschen.

Mit Wasser löschen

"Die Arbeit des TÜV Rheinland und der Feuerwehren hat ergeben, dass diese (Photovoltaikanlagen, Anm. der Red.) bei der Brandbekämpfung bei Gebäuden mit Solarstromanlagen mit Wasser gelöscht werden können. Hier gelten die gleichen Sicherheitsvorschriften wie bei allen anderen elektrischen Anlagen", so Bretschneider. Bei einem Sicherheitsabstand von fünf Meter bei Vollstrahl und einem Meter bei Sprühstrahl könne eine Photovoltaikanlage wie Steckdosen oder Lichtanschlüsse gelöscht werden.

Bereits 2009 hat der BSW eine Expertenkommission ins Leben gerufen, die Installateuren der Anlagen und Rettungskräften Informationen über Brandschutz zugänglich machen sollte. Seit Februar 2011 analysieren Experten in einem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt Brandrisiken bei Photovoltaikanlagen. Dabei wird geprüft, ob Normen und Sicherheitskonzepte ergänzt werden müssen, teilte das Fraunhofer ISE im Februar 2013 mit. "Sie produzieren Gleichstrom, und man kann sie nicht einfach abschalten, denn solange Licht auf die Module fällt, produzieren sie Strom." Weiter heißt es, dass die Anlagen "kein besonders erhöhtes Brandrisiko darstellen". Mittels Schulungen habe man Unsicherheiten bei der Feuerwehr abgebaut.

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