Nettetal Exotische Gaumenfreuden in Dörkesstuben

Nettetal · Flüchtlinge lernen Deutsch und kochen mit Besucherinnen gemeinsam interessante Gerichte.

Aus den Sprachkursen für Flüchtlinge hat sich im Generationentreff der Dörkesstuben eine Gruppe herausgelöst, die gemeinsam kocht. Rund 40 Personen besuchen dreimal wöchentlich Sprachkurse, die die evangelische Kirchengemeinde Lobberich-Hinsbeck, der Flüchtlingsrat Nettetal und die katholische Pfarre St. Sebastian ins Leben riefen. "Nach den Sprachkursen besuchen die Flüchtlinge immer unsere Senioren in Nebenzimmer, die neugierig geworden sind. Sie wollen mehr über die Menschen und ihre Schicksale wissen", erzählt Brigitte Hartwig, die den Generationentreff leitet.

Sie war bald die Idee zum gemeinsamen Kochen, das nun einmal im Monat stattfindet und dem ein gemeinsames Mittagessen folgt. "Es werden Rezepte ausgetauscht, es wird erzählt und gelacht", sagen die Frauen. "Ich habe schon viel Gutes davon gehört, jetzt wollte ich es auch einmal probieren", sagt eine ältere Dame, die die mittlerweile recht guten Deutschkenntnisse der Asylantinnen bestaunt. Noch überraschter war sie, als sie das zubereitete exotische Essen probierte. Die Frauen, die hier kochen und die Besucher des Generationentreffs mit Gerichten aus ihrer Heimat verwöhnen, stammen aus Eritrea, Pakistan, Irak und Syrien. Die einzige Speise, die die Lobbericher kannten, ist die Lasagne des Italieners Umberto Poletti, der seit 1963 in Deutschland lebt. Der Hinsbecker Maler und Kalligraph besucht regelmäßig die Dörkesstuben. Er wollte hier auch einmal als "Kochkünstler" auftreten. Aboedice aus Eritrea und Hahad aus Syrien bereiten gemeinsam mit Frauen aus dem Generationentreff das arabische Gericht "Biryani" vor.

Das geht so: Hähnchenbrust in reichlich Öl braten, dazu Reis in einen großen Kochtopf aufsetzen. Ingwerpulver, Zimt, Pfeffer, Zwiebel, Paprikapulver und frisch geschnittene Chili-Schoten in die Pfanne untermischen und 25 Minuten köcheln. Zum Anrichten abwechselnd den Reis und das Fleisch mit Gemüse in eine große Schüssel schichten, Hayse aus Syrien bestreut das Ganze noch mit einer Prise frischer, gelber Kurkuma, der Gelbwurzel, die gesund sein soll, wie Hayse in gutem Deutsch erklärt. Sie nimmt seit nur fünf Wochen am Deutschkursus teil und beherrscht die deutsche Sprache schon ausgezeichnet. Mit frischem Salat angerichtet, ist das Samstagsessen eine willkommene Abwechslung im Leben den Frauen.

(ivb)
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