Nettetal EU-Projekt für die Bildung

Nettetal · Die Stadt Nettetal will für alle weiterführenden Schulen Geld locker machen. Vertreter der Wirtschaft ließen sich an der Gesamtschule das bundesweit bekannt gewordene Projekt „baseL“ erläutern.

Die Stadt Nettetal will aus europäischen Töpfen Fördergelder locker machen, um Schülern weiterführender Schulen den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Dies berichtete bei einem Informationstreffen des Vereins „baseL“ in der Gesamtschule Erster Beigeordneter Schönfelder.

Ehemalige Schüler aus den ersten Jahrgängen der Gesamtschule Nettetal dürfen mit ein wenig Wehmut auf ihre alte Schule blicken. Zwar hat man auch schon für sie möglichst viel für die Berufsorientierung getan. Aber inzwischen ist die Erfahrung gewachsen, es haben sich neue Strukturen entwickelt. Der Verein „baseL“ bringt Wirtschaft und Gesamtschule zusammen – zum Nutzen der Schüler und der Unternehmen.

Ratlos bei der Berufswahl

Das Projekt hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Es ist mehr als nur das aus eigener Kraft angebaute Gebäude. Unternehmen und Branchen können sich vorstellen, Schüler erfahren hier direkt etwas aus der Berufswelt. Das war früher anders. Schulleiter Roland Schiefelbein erinnerte sich an eigene Erfahrungen. Er machte als Kind eher spielerische, teilweise gefährliche Erfahrungen in Betrieben des Sauerlandes . „Wir spielten in einem Sägewerk zwischen Stämmen, die kurz darauf zersägt wurden. Das wäre heute unvorstellbar“, sagte er. Bis heute verbinde er mit einigen Berufen Gerüche und Bilder, die ihn später bei der Berufswahl beeinflussten. „Diesen Einblick haben viele Jugendliche heute nicht mehr. Sie sind entsprechend ratlos bei der Berufswahl.“

Die Wirtschaft müsse Berufe deswegen bereits in der Schule positiv vorstellen und Jugendliche begeistern. Sie dürfe aber keinesfalls fertige Schüler erwarten und müsse selbst in Bildung investieren. Jugendliche entfernten sich heute immer mehr von der Lebenswirklichkeit. „Im TV wird die Illusion vermittelt, du kannst mit nichts alles erreichen – Hauptsache du kannst singen.“ Jugendliche und Eltern müssten erfahren, dass „die Lehre der Königsweg“ der beruflichen Entwicklung sei.

Die Stadt Nettetal reagiert auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt stetig. „Der demographische und strukturelle Wandel fördert dienstleistungs- und wissensorientierte Berufe“, erklärte Erster Beigeordneter Armin Schönfelder. Daher bemühe sich die Stadt Nettetal um die Förderung eines dreijährigen, nachhaltigen Bildungsprojekts. Die weiterführenden Schulen in der Stadt seien bereit mitzumachen. Geplant ist ein Euregioprojekt, erste Gespräche mit Venlo laufen. „Euregioprojekte werden bis zu 80 Prozent gefördert. Die Stadt wird bis zu 950 000 ­ aufbringen müssen“, so Schönfelder.

Kathrin Goller, Lehrerin und im Vorstand von baseL erläuterte die berufsorientierende Arbeit, das Terratec-Forum war zu besichtigen. Es schlossen sich Gespräche in lockerer Runde an.

(RP)
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