Nettetal Es gibt keine Garantien
Nettetal · Erstaunlich gelassen hat die Politik die Hiobsbotschaft aus dem Kreishaus aufgenommen. Denn so weit im Norden war vor etwa zwanzig Jahren, als die Braunkohlendebatte auf dem Höhepunkt stand, die Auswirkung des Tagebaus nicht erwartet worden. Mit der Happelterer Heide ist räumlich auch das Quellgebiet der Nette erreicht. Der schier unbeirrbare Glaube daran, man könne mit Technik alles lösen, war seinerzeit im Kreis so nicht vorhanden, wie er offenkundig jetzt im Kreistag gepflegt wird. Das ist sehr verwunderlich.
In einer Hinsicht darf sich der Kreis auf die Schulter klopfen: Er hat schon zu Beginn der 1980er-Jahre mit einer Dokumentation auf die Risiken der gigantischen Sümpfungsmaßnahmen im Zuge geplanter Tagebaue hingewiesen. Es waren der Kreis sowie Verbündete in Mönchengladbach und Kreis Heinsberg, die gegen zum Teil erbitterten Widerstand bis auf Landesebene ein Monitoring und unabhängige Kontrollen durchboxten. Die Akribie, mit der der Tagebau und seine Folgen für das Grundwasser beobachtet werden, rührt aus dieser Hartnäckigkeit.
Sie war sehr begründet, wie sich jetzt zeigt. Es kann nicht beruhigen, dass RWE Power die Ursache des Wasserverlustes erforscht und "repariert". Die Garantie, dass der unter dem Kreis ausstreichende Flöz Morken weiter nördlich ebenfalls undicht ist, kann niemand geben.