Kommentar Entschieden ist noch lange nichts

Nettetals Bürgermeister Christian Wagner bleibt sehr vorsichtig. Die Tür zu patientenfreundlicheren Bereitschaftsdiensten der Ärzte ist nur einen Spalt geöffnet. Ob da überhaupt ein Fuß hineinpasst, um zu verhindern, dass sie wieder zuschlägt, bleibt abzuwarten.

Bemerkenswert ist, dass die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärztekammer (der auch Krankenhausärzte angehören) unterschiedlicher Meinung sind. Seit Jahrzehnten halten sich beide an die Verordnung, Beschlüsse gemeinsam auszuarbeiten und zu tragen. Die Ärztekammer ist erkennbar nicht dazu bereit, der Kassenärztlichen Vereinigung bei der Neuordnung der Notfalldienste zu folgen. Schließt sie sich aus, droht eine offene Form von Klassenmedizin: Privatpatienten wären gegenüber Kassenpatienten bevorzugt. Das will die Ärztekammer aber nicht. Wie die Kassenärztliche Vereinigung auf die harsche Kritik der Landräte und Bürgermeister sowie die Bereitschaft der Ärztekammer zu anderen Lösungen reagiert, bleibt abzuwarten. Ob das Thema im Juni bei der Vertreterversammlung der KVNo auf die Tagesordnung kommt und wenn ja, wie beraten und beschlossen wird, ist völlig offen. "Es kommt jetzt vor allem darauf an, die Ärzte vor Ort für eine andere Lösung zu gewinnen", meint Bürgermeister Wagner. Die Hoffnung, dass die Ende März geschlossene Notfallpraxis im Nettetaler Krankenhaus wieder geöffnet wird, ist trügerisch. lp

(RP)
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