Kreis Viersen Endspurt nach der Wahl in Bayern

Kreis Viersen · Die Parteien und Kandidaten sind noch einmal in Fußgängerzonen und auf Plätzen aktiv. Die CDU will beide Stimmen für sich einwerben, die FDP setzt auf eine Zweitstimmen-Kampagne. SPD und Grüne suchen den direkten Kontakt.

 Die FDP hat auch ihre Wahlplakate im Kreis Viersen mit roten Aufklebern bestückt, um gezielt um die Zweitstimmen der Wähler zu werben.

Die FDP hat auch ihre Wahlplakate im Kreis Viersen mit roten Aufklebern bestückt, um gezielt um die Zweitstimmen der Wähler zu werben.

Foto: Busch

Für die Parteien und ihre Kandidaten hat der Endspurt zur Bundestagswahl begonnen. Das Ergebnis der Landtagswahl in Bayern spiele für den Rest der Woche nur eine untergeordnete Rolle — heißt es. Aber Eindruck hat die Bayern-Wahl dennoch gemacht. Eine Tendenz für kommenden Sonntag erscheint ablesbar.

"Die Rahmenbedingungen sind gut", bekennt der CDU-Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk. Die Union werde im Kreis unbeirrt ihren bisherigen Wahlkampf mit einer Art Omnipräsenz Uwe Schummers und ihrer Spitzenleute weitermachen. "Wir werden vor allem eines deutlich machen: Wer Schwarz-Gelb will, muss der CDU beide Stimmen geben." Die Ankündigung der FDP nach der schweren Niederlage in Bayern, verstärkt auf ihre Zweitstimmen-Kampagne zu setzen, kann der CDU nicht gefallen. Bei der Landtagswahl NRW im vergangenen Jahr verlor sie im Kreis ihre Mehrheit bei den Zweitstimmen an die SPD, weil es viele Leihstimmen für die FDP gab. Umso mehr setzt die CDU darauf, die Wahlbeteiligung hochzubringen — die CSU profitierte eindeutig von Rückkehrern, die 2008 nicht gewählt hatten.

Der SPD-Kreisvorsitzende Udo Schiefner will die Mobilisierungskampagne nachdrücklich fortsetzen. "Wir setzen unsere Hausbesuche fort. Die Menschen reagieren aufgeschlossen auf uns. Festzustellen ist, dass viele unentschlossen sind, wem sie ihre Stimme geben werden und ob sie wählen gehen. Wir wollen sie überzeugen, zur Wahl zu gehen", unterstrich Schiefner. Er habe vor allem von Menschen in schwierigen Lebenslagen gehört, sie gingen nicht wählen. "Ich setze darauf, dass man Menschen durch persönliche Ansprache erreichen und auch überzeugen kann", erklärt Schiefner. Die FDP sehe er nach der Bayern-Wahl vor "ihrem üblichen Dilemma: Sie setzt nicht auf Programmatik, sondern versucht wieder einmal, von Leihstimmen zu profitieren."

"Durchgeplant bis zum Ende" ist nach Angaben von Andreas Bist der Wahlkampf, den er als Spitzenkandidat mit der FDP führt. Auch er will Bürger gewinnen, die unschlüssig sind, wem sie ihre Stimme geben. Dass seine Partei nicht mehr im Münchner Parlament vertreten ist, sei ärgerlich, aber Bayern sei kein typisches FDP-Land. "Wir wollen hier unsere Stimmen holen und müssen dazu die erforderliche Überzeugungsarbeit leisten", sagt Bist. Dazu gehöre vor allem, Bürger vom Wert ihrer Zweitstimme für die Liberalen zu überzeugen.

In die Defensive gedrängt sind die Grünen nach dem Eindruck ihrer Kreisvorsitzenden Marianne Lipp. "Die vom politischen Gegner angezettelte Kampagne, wir wollten alles verbieten, wirkt. Wir müssen noch mehr die Inhalte und Absichten unserer Politik erklären. Ich stelle aber auch fest, dass Bürger bereit sind, mit uns umstrittene Themen wie den veggie day, den fleischlosen Tag, in die Tiefe hinein zu diskutieren. Und dann sieht für sie vieles häufig anders aus, als ihnen vermittelt wird", sagt Lipp. Sie hofft, dass ihre Partei ein stabiles Ergebnis einfährt und sich der leichte Abwärtstrend wie in Bayern nicht fortsetzt. Auf eine Leihstimmen-Kampagne würden die Grünen sich keinesfalls einlassen. "Wir stehen allein ein für unsere Politik."

Auf Zweitstimmen-Strategie fährt auch Die Linke im Kreis Viersen, wie ihr Sprecher Christoph Sassen unterstreicht. Bei den Auftritten bis zum Wochenende werde es darauf ankommen, Bürger mit Argumenten zu überzeugen.

(RP)
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