Nettetal Ende der Hauptschule kommt in Sicht

Nettetal · Die Anmeldezahlen gehen weiter zurück, außerdem nimmt die Zahl der Schüler in Nettetal insgesamt ab. Die Verwaltung stellte jetzt insgesamt sieben Varianten für die Zukunft vor. Im Herbst fällt die Entscheidung.

Mit dem neuen Schuljahr endet die Eigenständigkeit der Hubertusschule in Schaag. Sie ist ab dann "katholischer Teilstandort" der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Breyell. Dem Grundschulverbund stimmte jetzt der Ausschuss für Schule und Sport ohne Einschränkung zu. In den Oktober geschoben hat der Ausschuss die Entscheidung über das Schicksal der Hauptschule Kaldenkirchen. Sie wird voraussichtlich schon im nächsten Schuljahr aufgegeben.

Wie es dann weitergeht, ist noch offen. Schuldezernent Armin Schönfelder stellte einen ganzen Strauß von Varianten vor, die rechtlich und praktisch möglich sind. Die Bandbreite reicht von Aufgabe der Haupt- und der Realschule und Bildung einer Sekundarschule über die ganz große Lösung einer allumfassenden Gesamtschule bis hin zur Kooperation von Gesamt- und Realschule. Auch wenn sich in Schönfelders Vortrag zwei Vorschläge herauskristallisierten, die die Verwaltung wohl gerne in der Auswahl sähe, so machte CDU-Sprecher Jürgen Boyxen klar, dass die Politik alle Vorschläge beraten will.

Ganz wichtig, und das betonte wie Boyxen auch Renate Dyck (SPD), ist der Politik, dass die Schulleitungen selbst die Vorschläge genauer unter die Lupe nehmen und ihre eigenen Vorstellungen unterbreiten sollten. In "Workshops" werden sie sich nach den Ferien intensiv damit befassen. Der Schulaussschuss will in seiner Oktober-Sitzung dann auf Grundlage aller vorliegenden Fakten seine Entscheidung treffen.

Eine Lösung, in der die Gesamtschule eine Dependance in Kaldenkirchen erhält, käme dem Elternwillen noch am nächsten. In diesem Jahr mussten 54 der 193 angemeldeten Kinder abgewiesen werden. Sie füllten die Hauptschule, an der originär neun Kinder angemeldet wurden, und die Realschule (32 Anmeldungen) so auf, dass dort 36 bzw. 53 Kinder die neuen Eingangsklassen bilden. Gut die Hälfte aller Nettetaler Kinder wird stets an der Gesamtschule angemeldet.

Viel bedenklicher sind aber zwei andere Tatsachen. Nach und nach wird die Zahl der Schüler unweigerlich weiter sinken. In diesem Jahr wechseln 351 Kinder in die Sekundarstufe I, im Jahr 2023 sind es nur noch 308. Damit wird der Verteilungsspielraum immer geringer. Besonders schmerzlich aber trifft die Stadt, dass jedes Jahr etwa 20 Prozent aller Grundschüler nach auswärts gehen: Albertus-Magnus-Gymnasium Dülken, Liebfrauenschule Mülhausen, Realschule Süchteln und Sekundarschule Gref-rath sind die Hauptziele. "Das ist umso bedauerlicher, als dass damit besonders leistungsfähige Schüler unsere Stadt verlassen", stellte Schönfelder fest.

Sollte es keine Dependance der Gesamtschule in Kaldenkirchen geben, so müssten sie und die Realschule Schüler mit Hauptschulempfehlung aufnehmen. Vor diesem Hintergrund haben sich die Leitungen beider Schulen bereits verständigt. Dies nahmen Politik und Verwaltung sehr erfreut auf, man hatte insgeheim die Sorge, es könne in Nettetal ein Schulkrieg um Systeme entstehen. Davon sind die Schulleitungen weit entfernt. Fest steht aber auch, dass die Fünfzügigkeit der Gesamtschule, die auf drei Jahre festgeschrieben wurde, nicht verlängert wird. Das Raumprogramm in Breyell reicht auf Dauer nicht, außerdem will die Gesamtschule nicht auf Kosten ihrer bundesweit anerkannten Qualität wachsen.

Das Werner-Jaeger-Gymnasium bleibt hier nicht außen vor. Die Stadt erwartet, dass es sich in die Beratungen aktiv einbringt, auch wenn es nicht unmittelbar von der Entwicklung tangiert ist. Aber auch am Gymnasium wird schlicht durch den Kinderschwund die Zahl der Schüler bis zum Jahr 2023 unter 70 für den neuen Jahrgang sinken. Eltern, deren Kinder 2016 die Grundschule verlassen, werden noch vor dem Anmeldeverfahren im Herbst erfahren, was die Stadt beschließt.

(RP)
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