Nettetal Eiseinbruch: Suche nach Leiche im See abgebrochen

Nettetal · Die Rettungskräfte der Feuerwehr und der Polizei haben am Samstag gegen 13.30 Uhr die Suche nach einer Leiche im Hinsbecker Bruch in Nettetal abgebrochen. Eine Taucherstaffel der Feuerwehr Nettetal war ab 10 Uhr im Einsatz, mehrere Tauchgänge und der Einsatz eines Hubschraubers brachten aber kein Ergebnis.

Nettetal: Mann durch Eisdecke gebrochen
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Nettetal: Mann durch Eisdecke gebrochen

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Vermutlich ist am Freitag ein Mann im Eis eingebrochen. Wie Polizeisprecher Bernd Klein unserer Redaktion sagte, kann die Suche vermutlich erst fortgesetzt werden, wenn der See aufgetaut ist.

Gesucht wurde nach einem 43 Jahre alten Mann aus Venlo-Grubbenvorst, der womöglich am Freitagvormittag im zugefrorenen Hinsbecker Bruch durch die Eisdecke gebrochen und zu Tode gekommen ist. Einiges spricht dafür, denn am späten Freitagnachmittag fanden Einsatzkräfte Kleidungsstücke, nachdem die Suche zunächst abgebrochen worden war.

Die Suche gestaltete sich auch am Samstag als äußerst schwierig. Unter der Eisoberfläche hatten die Rettungskräfte im kalten Wasser beeinträchtigt durch aufgewirbelten Schlamm eine Sicht von rund zehn Zentimetern. Nach Auskunft von Taucheinsatzleiter Jörg Hein konnten die Rettungskräfte nur tasten.

Der Hinsbecker Bruch gehört zur Krickenbecker Seenplatte. Laut Polizeisprecher Klein wurde zunächst in einem ersten Tauchgang rund um die vermutlichtliche Einbruchstelle in einem Radius von 15 Meter gesucht. Insgesamt hatte die Feuerwehr 18 Taucher im Einsatz. Das Wasser war an dieser Stelle zwei Meter tief.

Hubschraubereinsatz abgebrochen

Nach dem ersten Tauchgang wurde ein Polizei-Helikopter angefordert, der die Eisfläche durch seine Rotation vom Schnee befreien sollte und gegen 12 Uhr zum Einsatz kam. Die Retter erhoffen sich dadurch bessere Sichtverhältnisse. Auch dieses Unterfangen gestaltete sich als schwierig, der Schnee pappte zu fest auf der Eisfläche.

Der Hubschraubereinsatz wurde um 12.30 Uhr abgebrochen. Anschließend wurde ein zweiter Tauchgang gestartet, der gegen 13.30 Uhr ebenfalls ohne einen Fund beendet wurde. Die Einsatzkräfte entschieden, dass vorerst eine weitere Suche ohne Aussicht auf Erfolg sei und brachen ihre Bemühungen ab.

Starke Strömung

Vermutlich kann die Suche erst fortgesetzt werden, wenn das Eis abgetaut ist. Wie es heißt, sei die Strömung im See sehr stark, so dass davon ausgegangen werden muss, dass die gesuchte Leiche weggetrieben wirde.

Am Samstag wurde bekannt, dass die 33 Jahre alte Ehefrau des Vermissten schwanger ist. Die Frau und der Vermisste haben zudem ein zweieinhalbjähriges Kind. Der Eisläufer war 130 Meter vom Ufer entfernt, als das etwa zehn Zentimeter dicke Eis nachgab und brach. Die Krickenbecker Seen sind mehr als 100 Hektar groß. Die Polizei warnt eindringlich davor, zugefrorene Gewässer zu betreten.

Zeugenaussagen hatten die Polizei am Freitag veranlasst, sich mit einem Hubschrauber auf die Suche nach einer Einbruchstelle im See zu machen. Doch eine solche war erst einmal nicht zu finden. Der Zeuge hatte gegen 11.20 Uhr die Rettungskräfte alarmiert. Laut Polizeisprecher Bernd Klein hatte er gegen 9.30 Uhr einen Mann beobachtet, der sein Auto mit niederländischen Kennzeichen am Ufer des Sees geparkt und dann auf dem See zu Fuß die Dicke des Eises geprüft hatte.

Niederländer soll Warnungen abgetan haben

Der Passant sprach den Mann daraufhin an, um ihn eindringlich vor dem Betreten der Eisfläche zu warnen. Der Niederländer soll die Warnungen jedoch abgetan haben und zurück zu seinem Wagen gegangen sein und sich Schlittschuhe angezogen haben, mit denen er kurz darauf auf den zugefrorenen See zurückkehrte. Als der Zeuge den Mann etwa eine Stunde später nicht mehr sah, verständigte er Polizei und Feuerwehr. Daraufhin wurden die Löschzüge Hinsbeck, Lobberich, Breyell und Kaldenkirchen sowie die Taucherstaffel der Feuerwehr Nettetal zu einer Personensuche alarmiert.

Sie zogen zunächst aber nach einer Stunde ohne Ergebnis wieder ab, weil vom Polizeihubschrauber aus keine Einbruchstelle zu sehen war und auch vom Ufer aus nichts Ungewöhnliches auszumachen war. "Wir haben die Suche eingestellt, weil wir nicht wussten, wo wir suchen sollten", erklärte Polizeisprecher Bernd Klein am Freitagabend, der am Mittag noch gehofft hatte, dass es sich um einen "Fehlalarm" handelte.

Stutzig machte die Einsatzkräfte jedoch die Tatsache, dass auch Stunden später der Wagen des Vermissten noch in der Nähe des Sees stand. Nach der Ermittlung des Fahrzeughalters in den Niederlanden ergab eine Nachfrage bei dessen Frau, "dass der Mann sehr zuverlässig ist", so Bernd Klein im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Polizei entschied sich also, den Hubschrauber vor Einbruch der Dunkelheit erneut in die Luft zu schicken.

"Dieser hat versucht, die Eisdecke von Schnee zu befreien", sagte Polizeisprecher Klein. Nach geraumer Zeit habe man schließlich eine Einbruchstelle und schließlich auch Kleidungsstücke gefunden.

(rl)
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