Service in Kaldenkirchen Die Einkaufskisten lösen den Ball ab

Kaldenkirchen · Die Trainer und Betreuer der Fußballabteilung des TSV Kaldenkirchen sind unter die Einkäufer gegangen. Jochen Heussen hat einen Einkaufsdienst für Senioren ins Leben gerufen.

 Jochen Heussen hatte die Idee, mit dem TSV Kaldenkirchen einen Lieferservice zu organisieren.

Jochen Heussen hatte die Idee, mit dem TSV Kaldenkirchen einen Lieferservice zu organisieren.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Normalerweise rollt der Ball bei der Fußballabteilung des TSV Kaldenkirchen. Doch jetzt stehen Einkaufstüten im Mittelpunkt. Die Fußballabteilung hat einen Einkaufsservice für Kaldenkirchener ins Leben gerufen, die den Risikogruppen in Sachen Corona angehören: Senioren und chronisch kranke Menschen.

Die Idee dazu hatte Jochen Heussen. Der sportliche Leiter der Fußballabteilung, der auch Ratsherr in Nettetal ist, hatte sich bei der Stadt gemeldet, die einen Aufruf für ehrenamtliche Helfer gestartet hatte. „Zudem fragte ich bei unserem Sponsor Rewe nach, ob dort Hilfe benötigt würde, wie zum Beispiel beim Einräumen von Waren“, berichtet der Kaldenkirchener. Rewe signalisierte, dass man derzeit gut klar komme, es aber sicherlich für ältere und chronisch kranke Menschen eine große Hilfe wäre, wenn sie jemanden hätten, der für sie einkaufen ginge.

Der Anstoß setzte sich bei Heussen fest. Er überlegte, nahm sein Handy und schickte eine WhatsApp-Nachricht an die Trainer und Betreuer der Fußballabteilung des TSV Kaldenkirchen. Darin fragte er, wer sich vorstellen könnte, in der aktuellen Situation für ältere und chronisch kranke Menschen einzukaufen. Keine zehn Minuten später kamen 15 positive Antworten zurück. Bedingt dadurch, dass sich viele Trainer im Homeoffice befinden, in Kurzzeit arbeiten oder generell weniger zu tun haben, verfügen sie über Zeitfenster, die sie nun für andere Menschen nutzen möchten.

So ist die Aktion „Der TSV Kaldenkirchen hilft – Gemeinsam gegen das Coronavirus“ angelaufen. „Ich habe die Information über unseren Einkaufsservice über Facebook veröffentlicht. Da wir aber davon ausgehen, dass sich nicht unbedingt alle Senioren auf Facebook bewegen, haben wir in einer Kaldenkirchener Druckerei einen Flyer mit der entsprechenden Information erstellen lassen. Diese 2000 Exemplare haben wir am Wochenende flächendeckend an die Kaldenkirchener Haushalte verteilt“, sagt Heussen. Er geht davon aus, dass sich das Angebot so herumspricht.

Die ersten Senioren haben sich bereits gemeldet und konnten mit Lebensmitteln versorgt werden. Es gibt eine zentrale Rufnummer, unter der die Bürger anrufen, die den kostenfreien Einkaufsservice in Anspruch nehmen möchten. Diese Nummer läuft bei Heussen auf. Der 49-Jährige setzt die Anfrage wiederum in den WhatsApp-Status der Helfergruppe ein und derjenige, der gerade Zeit hat, meldet sich. Er tritt in Kontakt mit dem Anrufer, erhält per Telefon die Einkaufsliste, geht einkaufen, stellt die Einkäufe samt Kassenzettel vor die Tür, klingelt, hält Abstand, wenn der Einkauf hereingeholt wird und nimmt das Geld, das der Senior danach herauslegt, wiederum ohne Kontakt entgegen.

„Wir möchten mit dem Angebot über unser normales Fußballspielen hinaus einfach nur helfen. Wir wollen nicht bloß reden, sondern auch etwas machen“, betont Heussen. Er hofft, dass weitere Einkaufshilfen entstehen, damit die Senioren in den anderen Stadtteilen von Nettetal auch auf einen solchen Service zurückgreifen können.

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