Nettetal Ein ganz wichtiger Schritt

Nettetal · Die Stadt hat das Sanierungsgebiet für die südliche Innenstadt Lobberichs festgelegt. Damit rückt für das Autohaus Josef Hölter der sehnlichst erwartete Verkauf in greifbare Nähe. In Dülken soll ein Neubau für VW errichtet werden

Für Axel Clemens hat der Planungsausschuss „noch nicht den entscheidenden, aber einen sehr wichtigen Schritt“ getan. Das Gremium hat förmlich das Sanierungsgebiet zur Neugestaltung der südlichen Innenstadt festgelegt. „Juristisch ist für mich die Erteilung der Baugenehmigung dort entscheidend“, sagte der Geschäftsführer des „Autohauses Josef Hölter“ gestern.

Seit 20 Jahren schon wälzt der VW- und Audi-Händler Pläne, die Lobbericher Innenstadt zu verlassen. Ab Mitte der 1990er-Jahre machte der Konzern ernst. Das Autohaus musste die hart konkurrierenden Marken VW und Audi trennen, eine Aussiedlung an den Rand von Lobberich zerschlug sich. Audi bekam an der Viersener Straße in Dülken einen Neubau. Dort soll demnächst auch der VW-Betrieb des Autohauses ein neues Domizil erhalten.

Clemens räumt den Traditionsstandort am südlichen Rand der Innenstadt in Lobberich. Verkaufen will er das Gelände zwischen Breyeller Straße und Ex-Kino an der von-Bocholtz-Straße an die Firma Ten Brinke. Die wiederum wird hier ein neues Einkaufszentrum hochziehen. Als der Plan konkret wurde, signalisierte auch Teppichboden-Hersteller „longlife“, das Werk II neben Hölter aufzugeben und neu zu bauen. Damit wuchs der einstige „Kaufland“-Plan enorm an. Die Stadt überplante das Gelände und erreichte nach zähen Verhandlungen mit Ten Brinke und begleitet von heftigen Diskussionen in der Öffentlichkeit, dass zwischen Breyeller und von-Bocholtz-Straße ein komplett neues Einkaufs-, Dienstleistungs- und Wohnzentrum errichtet werden kann. Entscheidend für die Stadt ist, dass hier kein isolierter Fremdkörper entsteht. Vielmehr erwartet sie neue Impulse für die etwas siechende „Einkaufsstadt“ Lobberich.

Wie sehr man sich der Risiken bewusst ist, die ein solches Unterfangen immer begleiten, machte die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche im Planungsausschuss noch einmal deutlich. Aber letztlich ist der Plan ohne Alternative – es sei denn, man lässt zu, dass das Autohaus Josef Hölter in Kürze ohne VW dasteht, hier schließen muss undfür Jahrzehnte eine Brache auf dem Gelände entsteht – abgesehen vom Verlust der Arbeitsplätze dort.

Die FDP unternahm einen letzten Versuch, dem Unternehmen etwas von seiner Größe zu nehmen: Der Kaufland-Markt müsse drastisch verkleinert werden, forderte sie in einem Antrag. Das wiederum versetzte die SPD in Erstaunen: Wieso greife ausgerechnet die FDP jetzt zu sonst stets von ihr verteufelten marktdirigistischen Mitteln, wunderte sich Fraktionsvorsitzender Müller-Wirths. CDU, SPD und Grüne stimmten dem weiteren Verfahren einstimmig zu.

(RP)
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