Nettetal Ein Bootsbauer aus Leidenschaft

Nettetal · Rolf Wefers aus Lobberich liebt seinen Beruf. Der 67-Jährige restauriert derzeit ein rund 120 Jahre altes Boot. Der Auftrag kommt aus der Schweiz. Bis er das marode Schiff wieder flott gemacht hat, werden ein bis zwei Jahre vergehen

Seine Karriere begann der junge Rolf Wefers als Konditor. Damals absolvierte er eine Ausbildung beim Café Seeger. In dieser Zeit begann der 67-Jährige aber bereits davon zu träumen, Schiffskoch zu werden - was er auch in die Tat umsetzte. Später habe sich dann seine Passion vom Kochen auf das Bauen von Booten verlagert - und dies währt bis heute. "Meine unbedingte Leidenschaft gehört der Bootskonstruktion und dem Bootsbau. Die Restauration historischer Boote reizt mich besonders", erzählt er lächelnd.

In seinen Beruf sei er als Selbstständiger mit viel Engagement und Liebe zum Objekt hinein gewachsen. "Ich habe jedes Jahr auf der Messe Boot in Düsseldorf ausgestellt und den interessierten Besuchern immer wieder gern Einblick in mein Handwerk gegeben." So erlangte Wefers weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Bekanntheit und steht bis heute als geschätzter Experte in allen Fragen rund um den Segelsport mit Rat und Tat zur Seite.

Durch Mundpropaganda hat der passionierte Bootsbauer nun einen außergewöhnlichen Auftrag aus der Schweiz erhalten, der ihm ganz besonders am Herzen liegt. Stolz zeigt er ein rund 120 Jahre altes, verwittertes Boot, das er auf einem Nachbarhof lagert und dort mit viel Begeisterung zum authentischen Detail restaurieren wird. "Mein Schätzchen", schwärmt der Lobbericher, "vermutlich war es mal ein Polizeiboot."

Und: "Hier muss ich überall Hand anlegen", erklärt er. "Die Planken sind morsch, und es müssen zum Beispiel sämtliche rostige Schrauben ausgetauscht werden." Ein bis zwei Jahre werde die Restauration seiner "neuen Liebe" in Anspruch nehmen. Im Laufe der Zeit könne man dann bewusst erleben, was der Betrachter im Augenblick nur ahnen könne: Mit großer Tatkraft und viel Liebe zum historischen Detail wird Wefers das marode Boot zu neuem, einsatzfähigen Leben erwecken.

"Nach fast 50 Jahren sage ich immer, Werft und Bootsbau waren und sind mein Herz und meine Seele", schwärmt der Bootsbauer. Seine eigene Lobbericher Werft musste er vor Jahren aufgeben. Wefers hat es in seinem Leben nicht immer leicht gehabt, aber er hat immer den Kopf über Wasser gehalten. "Ich liebe meinen Beruf, und es geht immer weiter. Auch in meinem Alter noch", fügt er schmunzelnd hinzu. "Ich bilde auch immer noch aus, bin bei der Handwerkskammer gemeldet und freue mich, die Kunst und die Liebe zu meinem Handwerk weiter zu geben, so lange es geht."

Auch seine Kunden liegen ihm sehr am Herzen, aber: "Ich stehe nicht im Dienste des Eigners, sondern des Bootes. Jedes Boot hat eine besondere Persönlichkeit. Bootsbau und Service beginnen beim Kennenlernen eines neuen Kunden. Wenn die Chemie stimmt, dann kann ich meiner über Jahrzehnte lieb gewonnene Arbeit in Form von Pflege und Restauration auf das mir anvertraute Objekt übertragen und seine Persönlichkeit wieder voll zum Erblühen bringen." Von der Planung über die Kalkulation und die Restauration bis hin zur endgültigen Fertigstellung stelle er immer höchste Ansprüche an seine handwerkliche Tätigkeit.

"Heute empfange ich als Kunden die Kinder der Leute, die mich in meiner Anfangszeit bereits beauftragt haben. Es ist schön, zu sehen, dass mein Handwerk über Generationen hinweg Bestand hat und auch weiterhin am Leben bleiben wird", freut sich der passionierte Bootsbauer.

(sup)