Nettetal Ein altes Handwerk neu entdecken

Nettetal · Der Landschaftshof Baerlo bietet zweimal im Jahr die Gelegenheit, das Korbflechten zu lernen. Nun startete wieder ein Kurs. Und mittlerweile kommen die Teilnehmer aus der gesamten Grenzregion.

 Aller Anfang ist schwer: Der Kursus beginnt mit einer nur kurzen Einführung in die Theorie. Recht schnell geht es zur Praxis über.

Aller Anfang ist schwer: Der Kursus beginnt mit einer nur kurzen Einführung in die Theorie. Recht schnell geht es zur Praxis über.

Foto: Busch

Es war ein kühler Samstagmorgen, als der Korbflechtkurs für Interessierte auf dem Landschaftshof Baerlo in Nettetal begann. Nicht zum ersten Mal: Der in Leutherheide liegende Hof bietet sowohl im Frühjahr als auch im Herbst immer wieder mehrere Flechtkurse an, die jedes Mal gut besucht sind. An jeweils vier Terminen bringen die Kursleiter den Teilnehmern dabei das Handwerk des Korbflechtens näher.

"Uns liegt es am Herzen, dass dieses alte Handwerk nicht verloren geht und auch noch in weitere Generationen getragen wird", erklärte Bernd Rosenkranz, der Leiter des Landschaftshofes. Die Teilnehmer kommen aus der ganzen Grenzregion und haben oft eine lange Anreise hinter sich.

Viel Theorie erwartet sie dabei nicht. Nach einer kurzen Einführung zur Flechtkunst und zum Material mussten die Teilnehmer dann sofort selber loslegen.

"Heute wollen wir den Korbboden, das Fundament erstellen. Das ist ein guter Einstieg", beschreibt Kursleiter Uwe Schneider das Ziel des Tages. Er lernte das Handwerk vor etwa sieben Jahren — natürlich auf dem Landschaftshof, an dem heute sechs Kursleiter die Korbflechtkunst vermitteln. Und das fordert Einiges von den Lernwilligen: Es herrscht ein stetiger Wechsel zwischen konzentriertem Schweigen, währenddessen man nur das Klappern von Messern und Weide vernehmen kann, und munteren Gesprächen in der wohlig warmen Flechtstube — dank eins Kamins.

"Aller Anfang ist schwer. Aber jeder schafft es, am Ende des Kurses einen kleinen Korb geflochten zu haben. Den kann sie oder er dann stolz zu Hause präsentieren", sagte Uwe Schneider, während er einer Teilnehmerin beim Einschneiden der Weide hilft.

In der kurzen Erholungspause konnten die Teilnehmer neben dem Genuss eines wohlverdienten Kaffees auch das kleine Museum im Hauptgebäude besuchen. Das vermittelte einen kleinen Einblick in die vielfältige Welt des Flechtens. Ein Kinderwagen aus dem Jahre 1800, Munitionsgeschosskörbe aus dem Ersten Weltkrieg und Reusen, welche früher für den Fischfang benötigt wurden — diese Ausstellungsstücke sind nur einige von vielen weiteren Reliquien aus einer anderen Zeit, welche in dem Museum erhalten sind.

"Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, welch enorme handwerkliche Fähigkeiten und welch Ideenreichtum die Menschen damals besessen haben", schloss Bernd Rosenkranz seine kurze Führung durch die Jahrhunderte ab.

Nach diesem ersten lehrreichen Kursteil verließen die Teilnehmer mit ihren ersten Flechterfahrungen im Gepäck stolz den Hof.

Am nächsten Wochenende dann findet auf dem Landschaftshof Baerlo zum elften Mal die Niederrheinische Weidenbörse statt. Neben einer Darbietung der Korbflechter und ihres kunstvollen Handwerks kann man sowohl das Museum als auch die großartige Landschaft mit ihren seltenen Weidenarten genießen, während es extra für Kinder kleinere und auch größere Flechtarbeiten gibt.

(mat)
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