Nettetal Ehrenamt ist eine Selbsthilfe

Nettetal · An Appellen und Bitten fehlt es nicht. In Nettetal hat es schon das Jahr des Ehrenamtes gegeben, und die Anerkennung für bürgerschaftliches Engagement ist groß. Aber Anerkennung allein scheint nicht mehr auszureichen, um sich freiwillig und ehrenamtlich für andere Menschen, eine Sache oder ein Ziel einzusetzen.

Sportvereine hätten liebend gerne mehr Übungsleiter und Betreuer gerade für Kinder und Jugendliche. Sozial tätige Vereine bräuchten die Möglichkeit, Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen. Kultur wird ungewollt allmählich wieder ein Nischenprodukt für eine elitäre Minderheit, und Politik verliert unter anderem auch deswegen an Niveau, weil die Auswahl unter den geeigneten Kandidaten immer überschaubarer wird. Familie und berufliche Belastungen halten immer mehr Menschen davon ab, sich noch irgendwo einzubringen. Man wird Mitglied, zahlt Beitrag und ruft Leistungen ab. Und leider sind die Kritiker auch immer schnell bei der Hand, wenn’s mal nicht so läuft wie erwartet wird. Aber dann tatkräftig einspringen, mitmachen, gegensteuern? Da ziehen viele sich lieber wieder zurück, nur ja keine Verantwortung übernehmen und selbst angreifbar werden. Vielleicht fehlen auch Vorbilder in Familien, in Schulen, im Beruf. Die gesellschaftliche Ökonomisierung erschüttert zunehmend die Grundfesten unseres Zusammenlebens. Auf Dauer geht es nicht nach dem Prinzip: Jeder nur für sich.

(RP)
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