Nettetal Durch das Job-Café zum Arbeitsplatz

Nettetal · Das katholische Jugendzentrum "Oase" in Breyell ist seit acht Jahren eine wichtige Anlaufstelle für junge Leute.

 Das Job-Café haben Dirk Engels und Eva Cappel, die Leiter des Breyeller Jugendzentrums, im Jahr 2005 ins Leben gerufen. Mittlerweile hat es sich längst als Oase-Angebot etabliert.

Das Job-Café haben Dirk Engels und Eva Cappel, die Leiter des Breyeller Jugendzentrums, im Jahr 2005 ins Leben gerufen. Mittlerweile hat es sich längst als Oase-Angebot etabliert.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Dennis Rothstein wird schon sehnsüchtig erwartet. Einmal im Monat besucht der Sozialpädagoge von der Jugendberufshilfe in Nettetal das "Job-Café" im katholischen Jugendzentrum "Oase". Rothstein berät Heranwachsende und Jugendliche in Einzelgesprächen zu beruflichen Fragen.

Das Job-Café haben Dirk Engels und Eva Cappel, die Leiter des Breyeller Jugendzentrums, im Jahr 2005 ins Leben gerufen. Damals gab es besonders große Schwierigkeiten für junge Menschen, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Es hat bis heute durchschlagenden Erfolg. "Allein im vergangenen Jahr konnten wir zehn Jugendliche in eine Ausbildung oder Arbeitsstelle bringen", berichtet Dirk Engels.

Das "Job-Café", einst als Projekt gestartet, hat sich längst als feste Einrichtung innerhalb des großen Angebots der Oase etabliert. Vierzehntägig, immer dienstags zwischen 14 Uhr und 16 Uhr, finden Jugendliche und Heranwachsende hier Hilfe bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Arbeitsstelle. "Wir schreiben mit den Jugendlichen Bewerbungen, geben ihnen Geld, um ein Bewerbungsfoto machen zu lassen, stellen eine Bewerbungsmappe zusammen und kleben sogar noch eine Briefmarke auf den Umschlag und schicken die Jugendlichen damit zur Post", erzählt Dirk Engels. "Muss es einmal schnell mit der Bewerbung gehen, machen wir selbst hier das Foto und drucken es am PC aus", verrät er. Kommt es zu einem Vorstellungstermin, wird der Jugendliche ins Auto von Dirk Engels oder Eva Cappell gepackt. Einer der beiden fährt mit ihm zum vereinbarten Termin.

"Manchmal fehlt es bei Jugendlichen an allem. Sie sind frustriert, bekommen keinen Job, sind oft schulmüde, haben kein Geld und bekommen vom Elternhaus oft keine Unterstützung", berichten die beiden Sozialpädagogen. Ins Job-Café kommen jungen Menschen freiwillig. Es hat sich herumgesprochen, dass hier zu allererst Hilfe angeboten wird, damit sich ein Weg ins berufsleben findet. Die junge Besucher lassen sich beraten. Gemeinsam wird hier nach Lehrstellen, Arbeitsangeboten, Praktikumsstellen oder schulischen Weiterbildungsmöglichkeiten gesucht.

Deborah (21) ist mit ihrer Mutter in die Oase gekommen. Sie würde gerne Friseurin werden. "Das ist etwas, was mir Spaß macht", sagt sie. Sie geht zum Vier-Augen-Gespräch mit Dennis Rothstein von der Jugendberufshilfe ins Nachbarzimmer. Ihm legt sie ihre genauen Pläne zur Beurteilung vor, in der Hoffnung, dass er ihr weiterhilft.

"Die Jugendlichen haben nach der Schule das normale System durchlaufen, sind durchgefallen und dann für uns nicht mehr erreichbar", weiß Rothstein. Deshalb ist er froh über das freiwillige Angebot des Job-Cafés. "Hier erreiche ich die Jugendlichen wieder", sagt er.

Toni (22) und Philipp (19) kommen vorbei, um ihre bereits zu Hause geschriebenen Bewerbungsunterlagen noch einmal kontrollieren zu lassen. Job-Angebote aus einzelnen Zeitungen haben sie ebenfalls dabei. "Wir haben nur keine traute anzurufen", gestehen sie. Dabei will Dirk Engels ihnen gerne helfen. "Die Jugendlichen sind nach negativen Erfahrungen oft sehr verunsichert, sie haben kein Selbstwertgefühl mehr, sondern Angst", weiß er. Er nimmt die beiden mit ins Nebenzimmer ans Telefon.

Im Job-Café plaudern unterdessen andere junge Nettetaler bei Möhren-Sticks. Sie tauschen ihre Erfahrungen offen untereinander aus, ganz locker, ohne Hemmungen.

(ivb)
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