Literatur in Nettetal Drei Männer – eine Geschichte

Nettetal · Es war ein ungewöhnlicher Literatur-Abend, den Axel Dammer, Fabian Matussek und Bastian Rütten in der Alten Kirche in Nettetal-Lobberich geboten haben.

 „Am Anfang“ hieß der Abend in der Alten Kirche. Als Spielkameraden waren dabei (v.l.): Bastian Rütten, Axel Dammer und Fabian Matussek.

„Am Anfang“ hieß der Abend in der Alten Kirche. Als Spielkameraden waren dabei (v.l.): Bastian Rütten, Axel Dammer und Fabian Matussek.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Sie nennen sich die „Spielkameraden“. Und spielerisch leicht wirkt auch, was die drei erwachsenen Männer tun: singen, Klavier spielen, Bücher lesen, sich über den Applaus und den Abend wie kleine Jungs freuen. Axel Dammer, Fabian Matussek und Bastian Rütten sind die Spielkameraden. Ein Anwalt, ein Buchhändler, ein Theologe – was sie verbindet, ist die Liebe zur Literatur und die Freude, die Worte gut, eindringlich und auf intelligente Weise in der Alten Kirche in Lobberich an den Mann und die Frau zu bringen.

Erwachsene Männer, erwachsenes Publikum – und die Literatur zum allergrößten Teil aus der Kinderbuchabteilung. Was allerfings nicht dazu führte, dass sich das Publikum veralbert fühlte. Denn das macht gute Kinderliteratur aus: dass sie so tief gräbt, dass sich alle Generationen erfreuen, genießen und von ihr profitieren können.

Das Motto des Abends „Am Anfang“ war dem gleichnamigen Buch von Bart Moeyaert, illustriert von Wolf Erlbruch, entliehen. Eine Schöpfungsgeschichte, in der es um das verschwindende Nichts geht. Das Nichts, diesen Lesepart übernahm Matussek, und Gott, sprachlich und pantomimisch wunderbar verkörpert von Axel Dammer, stehen in einem Dialog über das, was  in sieben Tagen passiert und dazu führt, dass das unbegreifliche Nichts sich auflösen muss. Eine Geschichte, die die bekannte Bibelerzählung neu aufgreift und zum Nachdenken bringt.

„Am Anfang“: Das stand auch wie ein Symbol für die Zeit der Corona-Pandemie über dem Abend, wie Bastian Rütten als Moderator erläuterte. Er war es auch, der die gelesenen Stücke am Klavier angenehm musikalisch begleitete.

„Wann hört der Anfang auf?“, fragt das Kleinere das Größere in der Geschichte um Schöpfung, Liebe und Freundschaft. Mit „Da bist du ja“ von Lorenz Pauly und Kathrin Schärer präsentierten die Spielkameraden eine weitere Schöpfungsgeschichte der anderen Art und wurden schließlich mit „Die Erdenreise des kleinen Engels“ von Hilde Herklotz sehr poetisch. Dort wird ein ungeduldig auf seine Reise zur entstehenden Erde wartender Engel zum großen Wunder und verliert seine Engelsfähigkeiten: er wird zum kleinen wertgeschätzten Kind.

Ein Abend mit Wohlfühlcharakter.

Sigrid Blomen-Radermacher

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