Nettetal Die Vögel sind dann mal weg

Nettetal · Das Informationszentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen zeigt eine Ausstellung zum Thema Zugvögel. Die Evolution und der Klimawandel haben sich auf das Verhalten der Tiere ausgewirkt.

 Brigitte Brieden erläutert eine Schautafel der Ausstellung "Wir sind dann mal weg" im Informationszentrum der Bilogischen Station Krickenbecker Seen. Bis Ende April ist sie zu sehen.

Brigitte Brieden erläutert eine Schautafel der Ausstellung "Wir sind dann mal weg" im Informationszentrum der Bilogischen Station Krickenbecker Seen. Bis Ende April ist sie zu sehen.

Foto: Busch

Rotkehlchen, Buntspecht oder Kohlmeise erfreuen viele Naturliebhaber im Winter durch ihre Anwesenheit im Vogelhäuschen. Doch die niedlichen Tierchen sind eine Ausnahme unter den 10 000 Vogelarten, die es gibt. Denn drei Viertel der Arten sind Zugvögel. Sie ziehen zum Winter hin gen Süden, um weiter Nahrung zu finden — insgesamt unvorstellbare 50 Milliarden Tiere. Interessante Fakten zum Thema Zugvögel bietet bis zum 30. April das Informationszentrum der Biologischen Station Krickenbecker Seen.

"Wir sind dann mal weg" lautet der Titel der Ausstellung, die Brigitte Brieden organisiert und gestern eröffnet hat. 35 000 Einzelbesucher plus Schulklassen und Erwachsenengruppen kommen jährlich ins Infozentrum, "und die wollen immer mal wieder etwas Neues sehen, weswegen es neben der Festausstellung wechselnde Angebote gibt", erklärt Brigitte Brieden. Jetzt haben die Zugvögel die Pilze abgelöst, über die das Informationszentrum bis vor Kurzem eine Ausstellung gezeigt hat.

Laut am Himmel vorbeiziehende Kranichformationen hat wohl jeder schon fasziniert beobachtet. Doch was genau hinter dem Verhalten der Tiere steckt, wissen die wenigsten. Das will die Ausstellung ändern — und liefert spannende Informationen auf 30 Schautafeln, "ein paar Vogelexponate sollen in Kürze das Angebot ergänzen", sagt Brigitte Brieden. Am Anfang der Ausstellung werden die Rekordhalter vorgestellt: die Küstenseeschwalbe, die von der Arktis in die Antarktis fliegt und dabei — mit Zwischenstopps — 20 000 Kilometer zurücklegt, die Pfuhlschnepfe, die 11 700 Kilometer am Stück fliegt, oder die Streifengans, die auf bis zu 10 000 Höhenmeter kommt.

Warum ziehen die Vögel überhaupt? Wie finden sie ihren Weg? Wie schaffen es die Tiere, auf ihrer langen Reise nicht zu verhungern? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt die Ausstellung, die umso informativer ist, wenn man vorher einen Termin vereinbart und sich führen lässt. Denn Brigitte Brieden weiß viel mehr zu berichten, als auf den Infotafeln steht: "Die Amsel war bis ins 19. Jahrhundert ein reiner Zugvogel. Doch dann wurde es in den Städten immer wärmer, und durch große angelegte Rasenflächen haben sie auch im Winter ausreichend Nahrung gefunden, sodass es unter den Amseln inzwischen immer mehr sogenannte Standvögel gibt."

Auch der künstlich angelegte Nierssee, der durch warmes Wasser aus dem Klärwerk in Mönchengladbach-Neuwerk gespeist wird, sorgt dafür, dass mancher Vogel seine weite Reise nicht mehr antreten muss. Eine Reise, die beschwerlich ist und die längst nicht jeder Vogel überlebt, wie die Ausstellung im Informationszentrum eindrucksvoll zeigt.

(RP/rl)
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