Nettetal Beigeordnetenstelle soll vakant bleiben

Die Stadtverwaltung will die Stelle des Technischen Beigeordneten weiterhin zunächst nicht besetzen. Mit der in den vergangenen Monaten erfolgten Umstrukturierung sei das nicht notwendig, meint der Bürgermeister.

 Bürgermeister Christian Wagner (M.) mit den einstigen Beigeordneten (links) Armin Schönfelder und Susanne Fritzsche bei einer Sitzung 2009.

Bürgermeister Christian Wagner (M.) mit den einstigen Beigeordneten (links) Armin Schönfelder und Susanne Fritzsche bei einer Sitzung 2009.

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Das Amt des Technischen Beigeordneten soll in Nettetal auch weiterhin nicht besetzt werden. So ist es in einer Vorlage für die nächste Ratssitzung am Donnerstag, 16. Mai, vorgesehen. Man setze innerhalb der neuen Verwaltungsstruktur auf ein fachbezogen erweitertes Führungsteam, um Reibungsverluste zu vermeiden und besser aktiv werden zu können, erläutert Bürgermeister Christian Wagner (CDU). Viele Aufgaben blieben für einen neuen Technischen Beigeordneten dabei nicht.

Die Stadtverwaltung nutzte den Weggang des Ersten Beigeordneten Armin Schönfelder im Sommer 2018, um sich neu zu strukturieren. Aus drei Dezernaten wurden fünf Geschäftsbereiche, für die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche bedeutete das etwa den Verlust des Nettebetriebs. Auch sie kehrte der Seenstadt den Rücken; seit Januar ist sie in Viersen. Während Schönfelders Posten seit April mit Michael Rauterkus neu besetzt ist, sah die Verwaltung bei Fritzsches potenziellem Nachfolger keine Eile. Dieses „zunächst“, auf das die Parteien sich geeinigt hatten, soll nun verlängert werden.

Das vergangene halbe Jahr habe gezeigt, dass beispielsweise der Informationsaustausch durch die neue Struktur einfacher und besser gelinge, berichtet Wagner. So verwaltet Rauterkus den Geschäftsbereich B (Verwaltungs- und Infrastrukturmanagemant) mit dem Nettebetrieb, Kämmerer Norbert Müller den Geschäftsbereich C (Finanzen, Recht und Ordnung) und Jochen Müntinga – Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie – den Geschäftsbereich D (Familie, Bildung und Soziales). In den Händen des Bürgermeisters liegt der Geschäftsbereich A (Steuerung und Entwicklung) sowie bislang kommissarisch der Geschäftsbereich E (Stadtentwicklung und Bauen). Der ist aktuell am kleinsten; so heißt es auch in der Vorlage: „Fraglich ist hier, ob es die verbleibenden Aufgaben rechtfertigen oder jedenfalls notwendig machen, die Leitung mit einem/r Technischen Beigeordneten zu besetzen.“ Und: „Eine erneute starke Bündelung bei einer Person erscheint hier eher als Rückschritt und eben aufgrund der überschaubaren Größe des Geschäftsbereichs nicht notwendig.“ Die zwingend notwendige technische Kompetenz in Rauterkus’ Geschäftskreis „soll hier von einer neu vorgesehenen Technischen Betriebsleitung vorgehalten werden“.

Die Stelle des Leiters des Geschäftsbereichs E soll zunächst intern ausgeschrieben werden. Damit kämen dafür Markus Grühn (Fachbereich Stadtentwicklung, Planung, Klimaschutz und Mobilität) oder Carola Schellhorn (Bauaufsicht und -beratung, untere Denkmalbehörde) infrage. Sollte keiner von beiden wollen, würde man weiter schauen, sagt Wagner. Ende 2022/Anfang 2023 soll allerdings neu geplant werden – weil dann der heute 63-jährige Kämmerer Müller voraussichtlich in den Ruhestand geht. Denn die in der Vorlage vermittelte Einschätzung beruhe „in besonderem Maße auch auf der langjährigen Führungserfahrung und ausgewiesenen Fachkompetenz des Kämmerers“.

Bei den Fraktionen ruft die Vorlage unterschiedliche Reaktionen hervor. WIN-Vorsitzender Hajo Siemes ist zufrieden: „Im Kern ist es das, was wir wollten“, sagt er. Die WIN hatte beantragt, die Dezernenten auf drei zu reduzieren, wodurch „die hierarchischen Strukturen vereinfacht und verschlankt werden, sodass die Fachbereichsleiter mit ihrer Fach- und Sachkompetenz aufgewertet werden und besser zur Geltung kommen“. Die CDU will laut Jürgen Boyxen zustimmen: „Es ist im Moment die richtige Entscheidung.“ Wichtig sei dabei der vorläufige Charakter. „Endgültig will ich den Posten des Technischen Beigeordneten nicht abschaffen“, sagt Boyxen. SPD-Fraktionsvorsitzende Renate Dyck bekräftigte den Entschluss der Fraktion, die Stelle wieder besetzt haben zu wollen. Näheres sollte in der Fraktionssitzung am Montagabend besprochen werden.

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