Nettetal Die Stadt sucht Navigations-Irrtümer

Nettetal · Viele elektronische Wegweiser sind nicht auf dem neuesten Stand und führen Autofahrer in die Falle. Immer wieder verirren sich beispielsweise Lkw-Fahrer auf dem Weg ins Gewerbegebiet Specker Feld. Die Stadt will das ändern.

 Für Auto- und Lastwagenfahrer, die von ihrem Navigationssystem über den Sonnendyker Weg ins Gewerbegebiet Specker Feld in Schaag gelotst werden, ist am Bahnübergang Schluss.

Für Auto- und Lastwagenfahrer, die von ihrem Navigationssystem über den Sonnendyker Weg ins Gewerbegebiet Specker Feld in Schaag gelotst werden, ist am Bahnübergang Schluss.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Vorsicht, Falle: Wer sich als Autofahrer blind auf sein Navigationssystem verlässt, statt auch auf die Schilder zu gucken, gelangt in Nettetal nicht immer ans Ziel. Die Stadt hat daher die Bürger aufgerufen, ihr zu melden, wenn den Geräten Stellen oder Adressen unbekannt sind oder unsinnige Strecken vorgeschlagen werden. "Wir wollen ungefähr vier Wochen lang sammeln und uns dann direkt an die Navi- und Automobilhersteller wenden. Wir hoffen, dass das etwas bringt", sagt Klaus Ossmann, Leiter des städtischen Ordnungsamtes.

Seit einigen Jahren landen beispielsweise in Schaag immer wieder Lkw-Fahrer mit ihren sperrigen Gefährten in der Sackgasse, wenn sie von ihren Navigationsgeräten über die Boisheimer Straße und den Sonnendyker Weg ins Gewerbegebiet Specker Feld gelotst werden. An den Pollern des Bahnübergangs ist dann aber kein Weiterkommen mehr. "Der ADAC hat vor ein paar Jahren eine Rundfrage an die Kommunen geschickt und uns aufgefordert, solche Stellen zu melden — geändert hat sich seither jedoch nichts", sagt Ossmann, der sich mit den gesammelten Navi-Fehlern deshalb nun direkt an die Hersteller wenden möchte.

ADAC-Pressesprecherin Jacqueline Grünewald bestätigt, dass es diese Abfrage gegeben habe. Vor allem sei es darum gegangen zu erfahren, an welchen Stellen es häufiger dazu komme, dass sich Lkw festfahren. "Die Ergebnisse haben wir direkt an die Software-Hersteller weitergegeben. Und die haben ein Interesse an guten Produkten", sagt Grünewald, die aber auch den Gemeinden rät, sich an die Hersteller zu wenden, wenn sich beispielsweise die Verkehrsführung ändere, indem etwa die Richtung einer Einbahnstraße geändert werde. Oft seien Lkw-Fahrer jedoch mit Navigationsgeräten für Pkw unterwegs, weil diese wesentlich günstiger seien. An engen Stellen oder niedrigen Brücken komme es dann eben zu Problemen.

Ob Navis für Lkw oder Pkw: Viele elektronische Richtungsweiser kennen auch noch nicht das neue Teilstück der Autobahn 61 in Richtung Venlo. Denn Navinutzer müssen ihre Geräte regelmäßig aktualisieren, und auch die Hersteller aktualisieren ihre Software in der Regel nur quartalsweise. Irritierte Verkehrsteilnehmer müssen sich deshalb den Weg zur A 73 suchen. "Manche Autofahrer sind aber auch deshalb selbst schuld, weil sie sich nur auf ihr Navi verlassen", sagt Ossmann. Wer sich an die Beschilderung halte, lande auch am Ziel.

Etwa, wer auf niederländischer Seite auf der A 73 am Kreuz Tegelen Richtung Maastricht/Roermond möchte. Hier müsste man sich laut Beschilderung rechts halten, doch manche Navis leiten die Auto- und Lkw-Fahrer auf die Geradeausspur — und die führt auf die A 61 in Richtung Deutschland. "Wer den Fehler bemerkt, verlässt die Autobahn dann in der Regel an der ersten Ausfahrt, um zu wenden, und das ist die Anschlussstelle Nettetal-West", sagt Ossmann. Einfaches Wenden ist dort aber nicht möglich, und so verirren sich die fehlgeleiteten Verkehrsteilnehmer regelmäßig auf der Basisstraße und im Gefälle zur Sektion Schwanenhaus. Hätten sie auf die Schilder geachtet, wäre das nicht passiert.

Inzwischen sei auch die Beschilderung in der Venloer Innenstadt in Richtung Deutschland "korrekt und ausreichend", sagt Ordnungsamtsleiter Klaus Ossmann. Vor einigen Monaten, als die neue Autobahn gerade für den Verkehr freigegeben war, irrten viele deutsche Autofahrer durch die niederländische Nachbarstadt, um auf die A 61 in Richtung zu finden. "Wir haben bei den Kollegen in den Niederlanden interveniert, und nun gibt es keine Probleme mehr", berichtet Ossmann. Wer von Deutschland aus in die Venloer Innenstadt wolle, werde über A 61, 74 und 73 geführt. Von Venlo aus nach Deutschland gehe es dann wie früher über den Kaldenkerkerweg und den Kreisverkehr Keulse Barriere zur Basisstraße und von dort aus an der Auffahrt Nettetal-West auf die A 61.

Hinweise zu Navifehlern nimmt der städtische Ordnungsbereich entgegen unter der Rufnummer 02153 898 32 00 oder per E-Mail an klaus.ossmann@nettetal.de

(RP)
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