Nettetal Die Stadt geht den nächsten Schritt

Nettetal · Das Interesse des Logistik-Unternehmens Cabooter am Güterbahnhof in Kaldenkirchen setzt einiges in Bewegung. Die Stadt arbeitet mit der Invest Region Viersen an einem Rahmenplan. Die Hochschule Niederrhein soll auch aktiv werden.

 Seit Jahren liegen die Bürogebäude des ehemaligen Speditionsunternehmens Frans Maas an der Poststraße in Kaldenkirchen leer. Auf das Gelände hat Cabooter ebenfalls ein Auge geworfen.

Seit Jahren liegen die Bürogebäude des ehemaligen Speditionsunternehmens Frans Maas an der Poststraße in Kaldenkirchen leer. Auf das Gelände hat Cabooter ebenfalls ein Auge geworfen.

Foto: Busch

Der Stadtrat in am Mittwochabend 12.000 Euro freigegeben, damit die Verwaltung einen Ramenplan zur Reaktivierung des Güterbahnhofs in Kaldenkirchen erarbeiten kann. Der Plan umfasst ein gewaltiges Paket, denn er schließt die Entwicklung des Personenbahnhofs und die Auswirkungen sowohl auf den Gewerbepark Venete als auch auf den Stadtkern Kaldenkirchens ein. Das alles geschieht in enger Absprache mit der Invest Region Viersen (IRV - früher die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises).

Der Wunsch des Venloer Logistikunternehmens Cabooter, den Güterbahnhof zu kaufen und dort einen Railterminal einzurichten, hat sehr viel Bewegung ausgelöst. Cabooter schnürt zurzeit ein Paket von Aktivitäten, die alle auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden müssen. Das betrifft die Finanzierung ebenso wie die Planung und Genehmigungsfähigkeit der Vorhaben. "Wir wollen das Verfahren strukturieren und das Projekt zielgerichtet begleiten", unterstreicht Nettetals Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel. Die Stadt verhehlt nicht, dass es eine Reihe ungelöster Probleme gibt. Sie aber sehr bemüht, lösungsorientiert an die Aufgabe heranzugehen.

So muss ermittelt werden, welche finanziellen Auswirkungen das Vorhaben überhaupt haben wird und wie es zu finanzieren sein könnte. Das geschieht in Abstimmung mit der IRV. Das Aufgabenpaket hat es in sich. So soll das weitgehend aufgegebene Güterbahngelände revitalisiert werden. Dazu muss der Railterminal sinnvoll an das Straßennetz angeschlossen werden - es gibt das alte Fahrrecht noch, aber es führt von der Bahnhofstraße her vorbei am Dänischen Bettenlager. Sinnvoller wäre die Anbindung vom Autobahnanschluss Venete her. Cabooter will die Fläche am Güterbahnhof arrondieren. Das Unternehmen trägt sich mit dem Gedanken, das ehemalige Frans-Maas-Gelände (heute DSV) einzubinden.

Parallel dazu gab es schon länger das Ziel, den Personenbahnhof neu zu entwickeln und an der Ostseite (Dahlweg) einen P+R-Platz zu schaffen. Damit ein schneller Zugang zum Bahnsteig möglich wird, muss ein Tunneldurchstich geschaffen werden.

Anfang Mai besuchter Bürgermeister Christian Wagner die Fachmesse "transport logistic" in München, wo auch Cabooter vertreten war. Unter Einbeziehung der IRV führte er dort Gespräche mit verschiedenen Partnern der Branche, vor allem mit DB Schenker. Das Unternehmen steht für den Transport- und Logistikzweig der Deutschen Bahn AG. Die Experten bestätigten dem Bürgermeister, dass der Railterminal die weitere Entwicklung nicht nur Kaldenkirchens, sondern ganz Nettetals beträchtlich fördern würde.

Daraufhin diskutierten Wagner und IRV-Geschäftsführer Peter Hauptmann mit mehreren Instituten der Fachhochschule Niederrhein, welche zusätzlichen Impulse auch über die Logistik hinaus sich aus dem Railterminal ableiten ließen. Die Hochschule wird in absehbarer Zeit ein Angebot für eine Potenzialanalyse mit Handlungsempfehlungen vorlegen. Der Zeitplan ließe es zu, dass Nettetal und IRV bei der Expo-Real in München Anfang Oktober gezieltes Marketing betreiben könnten. Peter Hauptmann will das Projekt sogar schon Anfang Juni bei der Immobilienbörse Provada in Amsterdam vorstellen.

Untersucht werden muss jetzt Inhalt, Zielsetzung und Vorrangigkeit des Teilprojekts Railterminal (eventuell mit Autohof), geklärt werden müssen Genehmigungsfragen, die Identifikation der zu beteiligenden Partner, die Betroffenheit Dritter und der Zeitplan und die baulogistische Integration in das Gesamtpaket. Neben einer Risikoanalyse sind dann noch Planungs- und Gutachterleistungen zu ermitteln.

(RP)
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