Nettetal Die Alten – mitten im Leben

Nettetal · Zwar hatte Bürgermeister Christian Wagner fast den ganzen Tag in Kaldenkirchen am WDR-Übertragungswagen unter meist jüngeren Menschen gestanden, doch versicherte er am Abend in Lobberich beim ersten Bürgerforum "Aktiv im Alter": "Nettetal ist mehr – auch eine Stadt für ältere Menschen."

Die Stadt tue vieles für die Senioren, die besondere Hilfe benötigen. Doch weil "es noch nie so viele gesunde und aktive Menschen bis ins hohe Alter gab", wolle die Stadt deren Erfahrung und Wissen "erlebbar machen für alle Mitbürger". Es sollten deshalb Strukturen geschaffen werden, die ehrenamtliches Engagement auf Dauer möglich machen: "Die ältere Generation steht noch mitten im Leben."

Diese Überlegung, angestoßen von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und unterstützt von ihrem NRW-Kollegen Armin Laschet, hat zunächst zu einer "aktivierenden Befragung" der 65- bis 70-Jährigen geführt. Von 2170 Fragebogen kamen 151 zurück; mit der Quote von sieben Prozent war Fachbereichsleiter Michael Theven zufrieden. Über dem Durchschnitt lag die Zahl der Antworten aus Kaldenkirchen, darunter die aus Schaag. 53 Prozent der Antwortenden sind schon ehrenamtlich engagiert, 44 Prozent nicht. Fast die Hälfte glaubt, drei bis vier Stunden pro Woche für die Gemeinschaft einsetzen zu können.

Wo und wie das geschehen kann, wurde in drei Workshops erarbeitet; bei der Zusammenfassung lobte der Düsseldorfer Fachhochschuldozent Dr. Reinhold Kropp: "Sie haben hier unheimlich viel Potenzial." Ins Fach "Fördern und Wissen weitergeben" ordnete er Hilfen in Kindergärten und bei Hausaufgaben, Berufsberatung, Kinderbetreuung oder Scout für Sportvereine ein. Die "Entlastung und Unterstützung von Menschen mit besonderen Belastungen" reichte vom Demenzcafé über Hol- und Bringdienste, Hausbesuchen einsamer Menschen und handwerklicher Unterstützung bis zu Mediation/Konfliktberatung und Sorgentelefon für Senioren. Für das "gemeinsame Erleben im Alter" wurden ein philosophisches Café, ein Literaturzirkel, Meditation, Sport, Wandern und auch Reisen vorgeschlagen. Hier könne man Anregungen bei "Miteinander – füreinander" in Dülken holen.

Allerdings: Das alles eigenverantwortlich selbst zu schultern, trauten sich die wenigsten der 40 Forumbesucher zu. Da müsse ein Verein her, da müsse es eine zentrale Steuerung geben, meinten einige. Auch über Kosten, Räume und Verantwortlichkeiten wird man später nachdenken, wenn die Ergebnisse weiterer Bürgerforen vorliegen.

(RP)
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