Jubiläum 50 Jahre Messen in der Alten Kirche

Lobberich · Das Lobbericher Gotteshaus wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Helfer bauten es wieder auf. Seit 1968 gibt es dort wieder Messen — und seit einigen Jahren auch etliche kulturelle Veranstaltungen

 Im Krieg wurde die Kirche schwer beschädigt. 1967/68 befreiten Helfer sie vom Schutt. Seitdem werden dort wieder Messen gefeiert.

Im Krieg wurde die Kirche schwer beschädigt. 1967/68 befreiten Helfer sie vom Schutt. Seitdem werden dort wieder Messen gefeiert.

Foto: Klaus Dors

Marianne Hauertz hat ihre erste Messe in der Alten Kirche Lobberich noch vor Augen. „Der Putz rieselte von der Decke, die Bänke hatten wir von irgendwo her, und es zog fürchterlich“, erinnert sich die 80-Jährige – und lächelt. Denn damals, als 1968 die erste Messe nach dem Zweiten Weltkrieg in dem Gotteshaus gefeiert wurde, die Besucher direkt auf die Dachziegel gucken konnten und die einzige Lichtquelle Fackeln waren, zeichnete sich ab, was die Kirche auch später prägen sollte: Dass sie anders ist.

Hauertz war von Anfang an dabei, hat hinter den Kulissen organisiert – und ist noch immer begeistert. „Wir hatten Mädchen statt Messdiener, Jugendliche haben den Gottesdienst vorbereitet“, berichtet sie. „Wer nicht aufstehen wollte, blieb sitzen, und es gab fetzige Musik. Das war so richtig Aufbruch.“ Denn 1968 habe die bürgerlich aufgewachsene Generation mit gänzlich anderen Vorstellungen als ihre Eltern in der Lobbericher Kirche einen entscheidenden Vorteil gehabt, sagt Ralf Schmeink, seit fast vier Jahrzehnten mit dem Chor der Alten Kirche verbunden: „Die Möglichkeit, etwas Neues zu machen.“

Der älteste Teil der Kirche stammt wohl aus dem späten 15. Jahrhundert. Nach der Einweihung der Neuen Kirche 1893 bewahrten Lobbericher die Alte Kirche vor dem bereits genehmigten Abriss. Bis 1941 wurde sie aber nur als Schulkirche der Rektoratsschule genutzt. Im Zweiten Weltkrieg nahm sie schweren Schaden. 1967/68 befreiten Pfarrgruppen die Kirche vom Schutt. So können dort seit 50 Jahren wieder Messen gefeiert werden. Für die Unterhaltung sorgt der 2011 gegründete Förderverein.

Ihren Charme hat sich die Alte Kirche bis heute bewahrt – und ist ihrem Motto treu geblieben, sich immer wieder zu verändern, sagt Bastian Rütten (Arbeitskreis): „Nur Weihrauch wird uns nicht retten.“ So sei die Alte Kirche stets mit der Zeit gegangen, habe sich an die Lebensrealität der Besucher angepasst. Seit einigen Jahren finden dort kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte statt. Aus den Jugendmessen wurden Messen für alle; heute jeweils am ersten Sonntag im Monat. Geistliche aus Mönchengladbach, Aachen, Essen, Jüchen und Schwalmtal kommen zur Leitung. Beim nächsten Termin am 2. September wollen die Verantwortlichen das Jubiläum feiern. Dazu zeigt eine Ausstellung die Veränderung der Kirche in den vergangenen 50 Jahren.

Schmeink lächelt. „Und die Hauptfrage bleibt“, sagt er: „Wie geht es weiter mit der Alten Kirche?“

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