Nettetal Die Alte Kirche erhalten

Nettetal · Neben Gottesdiensten in zeitgemäßer Form sollen in der Alten Kirche in Lobberich verstärkt kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Ein neuer Förderverein hält Ausschau nach weiteren Mitgliedern.

 Der Name ist Programm: Die Anfänge der Alten Kirche in Lobberich reichen ins 12. Jahrhundert zurück. Um das Gemeindeleben im Gemäuer zu halten, wurde nun ein Förderverein gegründet.

Der Name ist Programm: Die Anfänge der Alten Kirche in Lobberich reichen ins 12. Jahrhundert zurück. Um das Gemeindeleben im Gemäuer zu halten, wurde nun ein Förderverein gegründet.

Foto: Busch

Der kluge Mann baut vor: Sollte das Bistum Aachen der Pfarre St. Sebastian eines wohl nicht sehr fernen Tages sagen, zwei Kirchengebäude seien zu viel, dann soll einer da sein, der die Unterhaltungskosten übernimmt: Deshalb wurde der "Förderverein Alte Kirche" gegründet, ins Vereinsregister eingetragen und beim Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. "Wir wollen die Alte Kirche erhalten, denn sie ist ein Stück Lobberich", betont der Vorsitzende Stefan Hauertz.

Gleichzeitig legt der Verein ein mit Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand abgestimmtes neues Nutzungskonzept unter dem Leitmotiv "Gott – Mensch – Kirche" vor, denn neben kirchlichen Veranstaltungen mit "zeitgemäßen Gottesdienstformen" soll die Kirche ein "Ort für besondere kulturelle Ereignisse" werden. Das war sie in den letzten 40 Jahren nach der Wiedererweckung aus dem Staub der Nachkriegszeit immer wieder, doch soll dies nun intensiviert werden. "Wir denken an Theater, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen", sagt Bastian Rütten, der die Aktivitäten in der Alten Kirche nun koordinieren soll.

Lichtanlage wird erneuert

Dazu wird derzeit die Lichtanlage erneuert – die Finanzierung ist durch Sponsoren und einen Betrag aus dem Pfarrfest gesichert. Um ein "schönes Setting" zu schaffen, soll die Bestuhlung vereinheitlicht werden – derzeit sind es acht verschiedene Sorten. An den unterschiedlichen Bänken will man aber festhalten. Auch die Lautsprecheranlage wird modernisiert. Dafür muss um Geld geworben werden, denn der Förderverein will in erster Linie für die rund 4000 Euro Unterhaltungskosten pro Jahr aufkommen.

Weiterhin wird am ersten Sonntag im Monat (außer in Ferien) um 18 Uhr ein Gottesdienst gefeiert; früher hießen sie Jugendmessen, aber "die Jugend von damals ist älter geworden, die andere Jugend kam abhanden", bilanziert Bastian Rütten. Der Laientheologe im Kirchendienst hat für Fastenpredigten zusätzlich den Mönchengladbacher Pfarrer Eduard Erlemann (11. März, 18 Uhr: Jesus als Freund der kleinen Menschen) und Domvikar Dr. Dr. Elmar Nass (18. März, 18 Uhr: Wie viel Gott braucht die Welt, wie viel Welt braucht die Kirche?) gewonnen. Lieder und Texte zum Thema "Freude" trägt Jördis Thielsch am 12. Mai vor. Am 2. November läuft in der Kirche der Film "Das Beste kommt zum Schluss". Das Konzept dahinter: "Wir wollen nicht fromme Leute gewinnen, sondern Kirche auch anders erfahrbar machen als Raum der Kultur."

Die Alte Kirche, deren Anfänge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, sollte Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen werden, nachdem die neue Pfarrkirche St. Sebastian mit zwei Türmen 1893 errichtet worden war. Die Absicht scheiterte am Widerstand. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt, ab Mitte der 1960er-Jahre wurde sie nach und nach wiederhergerichtet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort