Nettetal Die Abwrackprämie zieht

Nettetal · Die Nettetaler rennen den Autohändlern die Türen ein. Jeder will von der Abwrackprämie profitieren. Die Firmen freut's. Denn so wird die heimische Wirtschaft gestärkt. Doch nicht für jeden lohnt sich der Verschrottungs-Bonus.

Die Abwrack-Prämie hat's geschafft: Die Nettetaler stehen bei den Autohäusern Schlange. Richard Tendyck, Chef des gleichnamigen Autohauses in Lobberich, zählt jeden Tag zehn Kunden, die eigens wegen der Abwrack-Prämie zu ihm kommen. "Die Prämie funktioniert tatsächlich", freut er sich.

Als KFZ-Obermeister der Innung in Viersen, hat er auch einen guten Überblick über die Lage seiner Kollegen und weiß: Die Kunden kommen in Scharen. "Allerdings nur bei Autohäusern, die Kleinwagen verkaufen", sagt Tendyck. Für Mercedes-Fahrer beispielsweise lohnt sich der Verschrottungsbonus nicht.

Manche Autos sind mehr wert

2500 Euro gibt der Staat demjenigen, der sein mindestens neun Jahre altes Auto verschrotten lässt und sich dafür ein neues kauft. Das rechnet sich für den Käufer aber nur, wenn das alte Fahrzeug nicht ohnehin mehr als 2500 Euro wert ist. Neun Jahre alte Limousinen wird man in der Regel für mehr Geld los. Auch Oldtimer werden wohl kaum wegen der Abwrack-Prämie in die Presse geschoben.

110.000 Autos im Kreis Viersen sind älter als neun Jahre, schätzt das Straßenverkehrsamt — genaue Zahlen gibt es nicht. Das sind ungefähr 50 Prozent aller in Viersen zugelassenen Autos. Selbst wenn sicheinige höherwertige Fahrzeuge darunter befinden, ist das ein großer Kundenstamm für Richard Tendyck und seine Händlerkollegen.

Mit dementsprechend großer Freude füllt er die Anträge aus, die er seit heute für seine Kunden zum Bundesamt für Außenwirtschaft schickt. "Die Idee ist super. Denn von dieser Prämie profitieren die ortsansässigen Firmen, und nicht die Importeure", sagt Richard Tendyck. Die Wirtschaft vor Ort werde gestärkt. Und außerdem kämen so "die Stinker" von der Straße. Frank Höckels vom Autohaus Höckels hält sich mit seinem Jubel hingegen etwas zurück.

Zwar kommen auch zu ihm die Kunden. Er traut den Regeln noch nicht so ganz. "Jeden Tag liest man neue Meldungen. Zuerst sollte es die Prämie nur für Neuwagen und Jahreswagen geben. Jetzt soll sie auch für Leasing-Fahrzeuge gelten." Zwar gebe es eine Hotline des Bundesamts für Außenwirtschaft. Doch inzwischen habe er aufgegeben, dort anzurufen. Nie kam er durch.

Erst heute, da die Anträge öffentlich sind, wisse man, woran man ist. Außerdem bezweifelt der Autohändler, dass die veranschlagten 1,5 Milliarden ausreichen. "Es sind super viele Leute unterwegs", sagt er. "Auch wenn die meisten von einem Autohaus zum nächsten rennen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort