Nettetal "Die A 74 ist unverzichtbar"

Nettetal · Bei seiner 27-Stunden-Tour zum Europatag machte der niederländische Europaminister Frans Timmermans auch in Venlo Station. Er plädierte beim Besuch im Valuascollege für eine gute Nachbarschaft.

NETTETAL/VENLO Vermutungen, die Niederländer hätten angesichts der jahrelangen Verzögerungen kein Interesse mehr an einem Lückenschluss zwischen den Autobahnen 61 bei Schwanenhaus und 73 bei Tegelen, ist Frans Timmermans energisch entgegengetreten. "Diese Autobahn muss kommen, sie ist unverzichtbar für die Region", sagte der niederländische Minister für Europäische Angelegenheiten der RP am Rande eines kurzen Aufenthaltes im Venloer Valuascollege. Sein das Verkehrsressort führende Kabinettskollege Camille Eurlings "drückt darauf, dass die Entscheidung nun endlich fällt". Der Gordische Knoten muss bei der Bewertung der Feinstaubbelastung für die Bevölkerung in Tegelen durchgeschlagen werden.

Bruls gibt Hoffnung nicht auf

Auch Venlos Bürgermeister Hubert Bruls hat die Hoffnung nicht aufgegeben, obwohl es auch ihm schien, dass die A 74 (die offizielle Bezeichnung des fehlenden, knapp zehn Kilometer langen Teilstücks) in den Haag "fast kein Thema mehr ist". Er setzt darauf, dass zum 1. Juli ein endgültiges Votum der Regierung vorliegt: "Ich glaube, dass man für das Problem Feinstaub eine gute Lösung finden wird." Auch für ihn "muss der Bau klappen, denn die Region um Venlo braucht beide Autobahnverknüpfungen". Mit der A 74 steht und fällt auch das Nettetaler Projekt "Venete" zwischen Kaldenkirchen und Tegelen; gibt es jetzt keine Entscheidung, kann wohl auch die erste Investitionsabsicht Hotelbau (mit Blick auf die Floriade 2012) abgeschrieben werden.

Wie die Verkehrssituation um und in Venlo ist, erfuhr Timmermans am eigenen Leib; sein Bus kam mit 45 Minuten Verspätung. "Wir haben uns im Samstagseinkaufsverkehr festgefahren", entschuldigte er sich, um sogleich eine weitere Verbesserung der Zusammenarbeit beiderseits der Grenze zu fordern. Spiele die Grenze für die Wirtschaft keine Rolle mehr, so gebe es doch noch sehr unterschiedliche staatliche Regelungen. Die Euregios könnten bei der Angleichung helfen, er selbst rede immer wieder mit seinen deutschen Kollegen darüber.

Das hörten niederländische und auch einige deutsche Schülerinnen und Schüler sowie Lehrer in der Aula des Valuascolleges bei einer Gesprächsrunde in lockerem Rahmen. "Solle man sich nun als Niederländerin oder als Europäerin fühlen", fragte eine Schülerin mit fernöstlichen Wurzeln. Der Minister in Jeans und offenem Hemd war um die Antwort nicht verlegen: "Hier bin ich Limburger, in Brüssel bin ich Niederländer, in Asien oder Amerika bin ich Europäer." Allerdings: Probleme wie den Klimawandel könne man nur weltumspannend lösen: "Da muss Europa mit einer Stimme sprechen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort