Nettetal Diabetes verständlich gemacht

Nettetal · Die Erwartungen der Organisatoren wurden übertroffen: Mehr als 500 Besucher kamen zum Diabetes-Info-Tag ins Rathaus. Sie besuchten Stände und Fachvorträge – und erfuhren Wissenswertes zu Diabetiker-Therapieschuhe.

Diabetes geht alle an – das zeigte sich jetzt beim Info-Tag der Diabetiker-Selbsthilfegruppe Nettetal im Rathaus. „Die Resonanz hat unser kühnsten Erwartungen übertroffen“, sagte Organisatorin und Gruppengründerin Elke Busch. Mehr als 500 Besucher nutzten die zwölf Info-Stände, darunter den der Nettetaler Apotheker, der AOK, des Deutschen Diabetiker-Bundes und der Pharma-Industrie. Während der vier Fachvorträge waren die Ratssäle überfüllt.

„Hier habe ich sehr viel mehr verstanden als bei Arztbesuchen“, sagte eine Besucherin. „Jetzt verstehe ich auch den Text einiger Gebrauchsanweisungen und Beipackzettel.“ Auch eine Diabetes-Erkrankte aus Schaag zeigte sich begeistert: „Mein Arzt hat nie Zeit für mich, zudem fallen mir die richtigen Fragen meist erst wieder auf dem Heimweg ein – und beim nächsten Besuch habe ich sie dann vergessen.“

Die Frau aus Schaag wollte ihren Namen nicht genannt wissen, erläuterte aber, wie sie ihre Diabetes zurückdrängt, zumindest aber zum Stillstand bringt: täglich möglichst anderthalb Stunden Rad fahren, gesunde Ernährung, vor allem Obst und Salate, möglichst keine Aufregung: „Meine Diabetes ist stressabhängig.“ Auch Wolfgang Pilz aus Kaldenkirchen gestand nach dem mehrstündigen Besuch: „Ich habe sehr viel Neues erfahren. Es hat sich gelohnt, herzukommen.“

Treffend hatte Bürgermeister Christian Wagner, Schirmherr des Info-Tages, in seiner Begrüßungsrede festgestellt: „Wenn man aus dem Rathaus kommt, dann ist man schlauer als vorher.“ Noch am Spätnachmittag bestätigten dies einige Besucher: „Ja, ich bin klüger geworden“, hörte man immer wieder.

Harald Beckers hatte sogar für sechs Stunden die Hochzeitsfeier seines Freundes im Sauerland verlassen, um beim Info-Tag dabei sein zu können. „Ich bin 200 Kilometer gefahren, um hier den Stand aufzubauen, weil viele Betroffene nichts über Diabetikerschuhe wissen“, so der orthopädische Schuhmachermeister aus Lobberich. Hintergrund: diabetesbedingte Durchblutungsstörungen betreffen oft die Augen, noch öfter aber die Füße. Diabetesschuhe helfen, die Folgen zu lindern: Sie haben weiche Spitzen, ein weiches Fußbett aus Spezialschaum, keine Innennähte und innen kein Leder.

Seit etwa zehn Jahren gebe es die Schuhe, auch Sandalen, so der gebürtige Kempener – und sie seien in jüngster Zeit modisch und sportlich geworden: „Sie ermöglichen dem Diabetiker schmerzfreies Gehen und Stehen und verhindern oft Amputationen.“ Die Schuhe kosten zwischen 100 und 300 Euro und werden zum Teil von der Krankenkasse übernommen.

In einem waren sich alle Besucher einig: eine runde Sache, dieser informationsreiche Tag anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Diabetiker-Selbsthilfegruppe.

(RP)
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