Nettetal Der Textilmarkt zieht weite Kreise

Nettetal · Bereits zum zehnten Mal lud die Scheune zum Textilmarkt und nicht nur viele Besucher fanden den Weg nach Hinsbeck. Auch Aussteller aus Belgien, den Niederlanden, Hannover und Osnabrück zog es nach Nettetal

 Der Textilmarkt der "Scheune" in Hinsbeck: Zumindest am Vormittag konnten die Besucher bei gutem Wetter schlendern, staunen und genießen.

Der Textilmarkt der "Scheune" in Hinsbeck: Zumindest am Vormittag konnten die Besucher bei gutem Wetter schlendern, staunen und genießen.

Foto: Busch

Es war keine Gulaschsuppe, die in dem großen Bronzekessel vor sich hin köchelt - vielmehr ist es die alte Kunst des Färbens, die Corinna Conrad am offenen Feuerkessel zeigt. Gerade für die Kinder ist das Thema neu, denn normalerweise gehen sie einfach mit Mami oder Papi in ein Geschäft und kaufen ein blaues, rotes oder grünes T-Shirt. Wie die Farbe jedoch in das T-Shirt gelangt, das erklärt Corinna Conrad. Und der neunjährige Simon aus Viersen hört gebannt zu. Die Zwiebelschalen, die in einer Schüssel liegen, erhöhen seine Aufmerksamkeit. "Die Zwiebeln selbst befinden sich hier im Feuerkessel", so Conrad.

Sie erklärt Simon und den übrigens Zuschauern das Färben mit natürlichen Stoffen und kommt schnell auf die Pflanze Färberwaid zu sprechen, die einst die bedeutendste Pflanze zum Färben von Stoffen war. "Aus den Waidblättern der Pflanze gewann man vor vielen Jahrhunderten das Indigoblau", sagt sie. Simon aber hat sich längst abgewandt, allein die wohlige Wärme um den Feuerkessel herum hat es ihm angetan. Für den Textilmarkt ist das Demonstrieren der alten Färberkunst auf jeden Fall ein Hingucker, denn viele der Besucher lässt sich die alte Technik genauer erklären.

Am anderen Ende des Textilmarktes, der in diesem Jahr seit zehn Jahren veranstaltet wird, sitzt die Brachterin Sabine Schulz am Spinnrad und hat bei den vielen Zuschauern schnell ihren Namen weg: "Die Frau, die spinnt", heißt sie, ohne es böse zu meinen. Und tatsächlich: Es ist die Wolle von Schaf Elly, die gerade versponnen wird. Und nach der Stärkung mit Kaffee und Kuchen, der an den Tischen im Naturgarten verspeist wird, bleiben die Besucher am Spinnrad der Brachterin stehen. Sabine Schulz erklärt die Arbeitsschritte geduldig. "Da habe ich wieder viel gelernt" stellt ein Breyeller Besucher fest. Überhaupt ist das Angebot des diesjährigen Textilmarktes viel größer als noch in den Vorjahren.

"Wir haben so viele Aussteller wie noch nie", freut sich Birgit Lienen von der NetteKultur, die sogar Plätze neben der alten Scheune geschaffen hat. Aussteller aus Oberhausen, Osnabrück, Hannover, den Niederlanden, Belgien sowie der hiesigen Region, stehen hinter den mit roter Kreide gekennzeichneten Nummern.

So auch Angela Mainz, die schon oftmals in der alten Scheune mit Kindern gemeinsam Blumen aus Papiergarn hergestellt hat. Auch beim Textilmarkt finden die Papierblüten großen Anklang, die Besucher bleiben stehen und schauen ihr bei der Gestaltung der Blumen zu. Der Naturgarten bietet genau den richtigen Rahmen für Traditionelles und Modernes, Handwerkliches und Schmückendes. Mit viel Liebe zum Detail sind auch die Wickelröcke der Osnabrückerin Christina von Nordeck gefertigt, die nicht nur Liebhaber von Pferd und Jagd anzieht.

(ivb)
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