Nettetal Der Markt ist nicht geschlossen

Nettetal · Die Stadtwerke Nettetal gehen selbstbewusst in die Zukunft. Nach der Energiewende sieht das Unternehmen gute Chancen in der Kraft-Wärme-Kopplung. Gleichzeitig bieten sich die Stadtwerke Nachbargemeinden an.

 Die Stadtwerke Nettetal wollen über die Stadtgrenze hinaus wachsen und ihre Umsätze erhöhen. Dabei setzt das Unternehmen auch viel stärker auf erneuerbare Energien als bisher.

Die Stadtwerke Nettetal wollen über die Stadtgrenze hinaus wachsen und ihre Umsätze erhöhen. Dabei setzt das Unternehmen auch viel stärker auf erneuerbare Energien als bisher.

Foto: Busch

Die milden Temperaturen zu Beginn und am Ende des vergangenen Jahres sind an den Umsätzen der Stadtwerke Nettetal GmbH nicht spurlos vorübergegangen. Das Unternehmen hat etwa 20 Prozent weniger Gas verkauft, und auch der Absatz von Strom ist wetterbedingt um rund fünf Prozent zurückgegangen. Da dürfte in einigen Nettetaler Haushalten die Jahresabrechnung für etwas Entlastung sorgen.

"Wir sind sehr gut im Markt", unterstreicht Norbert Dieling. Der Geschäftsführer der Stadtwerke ist überzeugt, dass die hundertprozentige Tochter der Stadt Nettetal in den vergangenen Jahren ihre Position gefestigt hat. Mit dem Verlust der Textilindustrie und anderer Produktionsbetriebe setzte in Nettetal ein struktureller Wandel ein. Der Absatzmarkt für Strom, Gas und Wasser drohte auf breiter Front einzubrechen.

Neue Kunden gewonnen

"Diesen Verlust haben wir mehr als überkompensiert", versichert Dieling. Die Stadtwerke haben weit über die Grenzen der Stadt hinaus vor allem gewerbliche Kunden fast im gesamten Bundesgebiet neu gewonnen. Eingebaut wurden in die Verträge Sicherungsmechanismen, mit denen unliebsame Überraschungen weitgehend ausgeschaltet sind. In der näheren Umgebung, vor allem in Brüggen, haben die Stadtwerke auch private Haushalte neu für sich gewonnen.

Die Nettetaler suchen weiterhin die Zusammenarbeit mit ebenfalls unabhängigen Gesellschaften. Ganz oben stehen die Gemeindewerke Grefrath und die Stadtwerke Kempen. Zwar ist mit dem Verzicht der MEG, in Breyell ein Mineralwasserwerk zu bauen, der unmittelbare Handlungsdruck gewichen. Aber die einmal enger geknüpften Kontakte sollen gepflegt und möglichst zusammen genutzt werden. Und die Nettetaler haben das Selbstbewusstsein, sich auch für die gemeinden im Südwestkreis als Partner anzubieten. In Schwalmtal, Niederkrüchten oder Brüggen wollen sich die Stadtwerke ins Gespräch bringen. Die Fusion der Viersener Niederrheinwerke mit der Mönchengladbacher NVV zu NEW hat die Nettetaler nicht sonderlich beeindruckt.

"Ein Schnellboot ist wenig und sehr flexibel. Je größer ein Tanker wird, desto schwerfälliger wird die Richtungsänderung", meint Prokurist Harald Rothen. Die Stadtwerke sind stolz auf die hohe Loyalität ihrer Kunden.

Die Wechselwilligkeit liege deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Mit erneuerbaren Energien und dezentraler Energieversorgung sowie -erzeugung wollen die Stadtwerke künftig punkten. Vor allem in der Kraft-Wärme-Kopplung sieht das Unternehmen ein Stück seiner Zukunft. "Wir werden nie als Strom-Aldi agieren können. Das wollen wir auch nicht", betont Dieling. Sein Traum sei der nachhaltige Aufbau eines Nahwärme-Netzes.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort