Nettetal Der Garten-Guru aus Leuth-Busch

Nettetal · Hermann Gröne stellt in seinem neuen Buch seinen bekannten Garten in Leuth-Busch vor. Der Titel: "Ein faszinierender Stauden- und Gräsergarten".

Der Herbst ist ihm "zu einfach": Hermann Gröne unterteilt "das Gartenjahr in weitere Zeiträume" wie Spätsommer und Spätherbst, freut sich an deren "eigenem Reiz und Charakter". Ja, dieser Gärtner ist ein Schwärmer, Sträucher sind für ihn "Gehölzschönheiten", Farne gar "Blattschmuckhelden". All diese pflanzlichen Mitgeschöpfe pflegt er in seinem bekannten Garten in Leuth-Busch.

In seinem neuen Buch stellt Gröne eben diesen Garten vor. "Stauden sind eine spannende Sache", meint er. Voller Stauden ist sein Garten, Stauden in allen Variationen, Stauden sind seine Spezialität. In diese mehrjährigen Kräuter hat er sich schon vor langer Zeit verguckt. Lobt den Liebreiz der Fetthenne, etwa wenn sie im Winter ein "Schneehäubchen auf den Blütenständen" trägt. Seinen Spaß an Stauden vermittelt er im prachtvollen Bildband. Wenn der 50-Jährige vom Gärtnern erzählt, dann wirkt er nachdenklich. Seine hellgrauen Augen unter den kurzen grauen Kräuselhaaren blicken ruhig, ein feines Lächeln um die schmalen Lippen.

Sein Garten wirkt wie ein Park und hat doch etwas vom rauen Charme der Wildnis. "Pflanzen sind Lebewesen, und im Garten herrschen die Gesetze der Natur." So sagt er klipp und klar: "Die Natur ist mir Vorbild, darum arbeite ich im Garten giftfrei." Wie er arbeitet, was er pflanzt und hegt, pflegt, zeigt er auf einem Rundgang. Die Wege und wenigen freien Flächen sind aus Rasen oder Steinen, nackte Erde, für jeden naturnahen Gartenfreund eh ein Gräuel, gibt es bei ihm nicht: "Man muss es wachsen lassen, die Pflanzen und Farben aufeinander abstimmen." Die Natur dankt es ihm. Über bläulichen Blühpflanzen summen noch jetzt im September Mauerbienen in Mengen. Viel Leben ist auch an der Trockenmauer, pastellig hier die Farben, kraftvoll gelb und rostrot die Blütenfülle im hinteren Teil des Gartens, umringt von der spröden Pracht vieler Gräser. Ein Stieglitz flattert auf, ein Zaunkönig keckert, die Herbstspinne sitzt lauernd im Radnetz.

Gröne ist ein Garten-Guru: Selbst Besucher aus dem Ausland lockt "Ein faszinierender Staudengarten", so der Buchtitel. Der Mann mit dem grünen Daumen hat auch ein Gefühl für die richtigen Worte, schreibt nahezu poetisch: "Nicht jeder Sämling ist ein Gottesgeschenk. Die Natur ist verschwenderisch." Er schildert genau, welche Sämlinge bleiben sollen — das "gestalterische Unkrautjäten" ist seine Umschreibung dessen, wo andere wie wild ausrupfen. Dabei vergisst Gröne nicht diejenigen, die höchstens einen Balkon zum Bepflanzen haben. In seinem vorherigen Buch "Immerblühende Beete" gibt er Tipps selbst für kleine Flächen im "Kernschattenbereich eines Hochhauses". Ob Balkonien oder großer Garten — für Hermann Gröne ist es "das Schönste, kreativ mit der Natur zu arbeiten". So schwärmt er im Buch vom September, in dem "Rutenhirse und Plattährengras ihren großen Auftritt" haben.

(jobu)
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