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Nettetal · In Hinsbeck ruft Pfarrer i.R. Horst Beckers in der Pfarrgemeinde St. Peter einen Bibelkreis ins Leben. Er sieht darin am Ende der Volkskirche eine "eiserne Ration" für diejenigen, die dabei bleiben. Der Kreis soll klein und intim sein.

 Das gemeinsame Bibellesen soll nun auch in Hinsbeck wiederbelebt werden.

Das gemeinsame Bibellesen soll nun auch in Hinsbeck wiederbelebt werden.

Foto: Jürgen Körschgen

Das gemeinsame Bibellesen hat eine lange Tradition. Sie ist nur in den vergangenen Jahrzehnten "aus der Mode" gekommen. Pfarrer i.R. Horst Beckers möchte das "Bibelteilen" in der Pfarrgemeinde St. Peter beleben. "Wir stehen vor dem Zusammenbruch der Volkskirche. Die Beschäftigung mit der Bibel ist die eiserne Ration für diejenigen, die auf der Suche sind und die bleiben", sagt Beckers.

Er hat als Pfarrer in Krefeld bereits Bibelkreise ins Leben gerufen. Horst Beckers beruft sich auf die "Sieben-Schritte-Methode" von Oswald Hirmer. Der im März vergangenen Jahres gestorbene Bischof von Umtata in Südafrika hatte in der Diözese Johannesburg das Bibel-Teilen entwickelt. Das katholische Missionswerk "missio" nahm die Methode auf. Pfarrer Horst Beckers war sie Vorbild für seine Krefelder Pfarrgemeinde.

Beschäftigung mit der Bibel

Die Beschäftigung mit der Bibel erschöpft sich für die meisten Gläubigen darin, dass sie nach der Schule und dem Ende des Religionsunterrichts kaum mehr hineinschauen, geschweige denn, sich mit dem Inhalt weiter auseinandersetzen. Manche lesen auch gern in der Bibel, viele aber belassen es dabei, sich in Gottesdiensten die Schrift vor- und auslegen zu lassen.

Der Pfarrer Horst Beckers steht mit seiner Idee, die Bibel ins Zentrum eines gemeinsamen Abends zu stellen, nicht alleine da. In der Pfarre St. Lambertus in Breyell gibt es seit einigen Jahren einen Bibelkreis, und auf ökumenischer Ebene befassen sich Pfarrer Ansgar Falk und Pfarrer Matthias Engelke in Lobberich (und Hinsbeck) mit der Bibel.

Beckers hat dem Flyer zu seinem Bibelteilen eine Karikatur aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorangestellt: Ein Männchen steckt in einer dunklen Höhle, vor dem Fuß liegt eine Zeitung, aus der ein Lichtstrahl kommt. Das Bild haben ihn an den Psalm "Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte" erinnert, sagt Beckers schmunzelnd.

Der Bibelkreis, den er ins Leben rufen möchte, soll bis zu zehn Personen umfassen. "Anfangs werde ich die Runde moderieren. Aber mein Ziel ist es, dass jeder einen Abend leitet und alle aktiv im Gespräch mitwirken." Eine theologische Bildung setzt ein solcher Kreis nicht voraus. Vielmehr liegt jedem Teilnehmer der Text des Evangeliums des folgenden Sonntags vor. Er wird vorgelesen und soll seine Wirkung in einem meditativen Moment entwickeln.

"Es wächst eine Vertrautheit in einem geschützten Raum heran, der Kreis wirkt wie eine Familie. Denn was Gott von uns will, ist etwas Privates", sagt der Pfarrer im Ruhestand. Er wünscht sich über die Vielfalt der Begegnung mit dem Wort Gottes hinaus, dass Teilnehmer für sich einen Gewinn machen. Es wird gehört auf das, was Gott in der Runde eventuell hat lebendig werden lassen."

(RP/rl)
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