Nettetal Den Streiktag zur Information genutzt
Nettetal · Passanten regierten unterschiedlich in der Lobbericher Innenstadt auf die Arbeitsniederlegungen.
. "Come in und burn out" stand auf dem Schild, das Erzieherinnen der städtischen Kindertagesstätte der Bongartzstiftung in der Fußgängerzone hochhielten. Nebenan hieß es: "Kleine Kinder - kleines Geld - Mit uns nicht". Die Erzieherinnen nutzten den Streiktag, um die Bevölkerung zu informierten. Dies unterstrich auch Roland Peter Brüster-Schmitz, Ortsvorsitzender der Komba-Gewerkschaft. "Wir haben in der letzen Woche neun neue Nettetaler Mitgliedschaften aufgenommen", freute er sich. Mit Sozialarbeitern der Verwaltung und Erzieherinnen hatte er vergangene Woche an der eintägigen Streikkundgebung in Aachen teilgenommen.
Die Erzieherinnen verteilten Info-Blätter an Passanten, deren Reaktion unterschiedlich ausfiel. "Ich bin Krankenschwester im Krefelder Klinikum, ich kann auch nicht einfach streiken. Zudem wusste ich bereits im Vorfeld, wie viel ich einmal verdienen werde, dann hätte man sich halt einen anderen Beruf aussuchen müssen", sagte eine junge Frau. Andere sehen das anders. "Die haben so viel Arbeit, das muss ordentlich honoriert werden", sagte ein älterer Herr, dessen Enkel im nächsten Jahr den Kindergarten besuchen wird. Solidarität zeigten die Kindertagesstätten Birkenweg und Kinder-Reich bei einem Besuch mit ihren Kindern. Silke Mertens ist 16 Jahre im Beruf tätig, die Anforderungen hätten zugenommen. "Ich verbringe mehr Zeit mit der Dokumentation als bei den Kindern", sagte sie. "Wir haben einen Bildungsauftrag, der immer mehr in den Hintergrund tritt. Windelwechseln ist nicht der Traumjob einer Kindergärtnerin", sagte Stefanie Jansen. Der Personalschlüssel müsse dringend angepasst werden.
Der vorab informierte Bürgermeister Christian Wagner ließ sich in der Fußgängerzone nicht blicken. "Wir haben bislang nichts von ihm gehört", so Roland Peter Brüster-Schmitz. "Eine familienfreundliche Stadt Nettetal, braucht hoch motivierte, wertgeschätzte und leistungsgerecht bezahlte Sozialarbeiter und Erzieherinnen."