Nettetal Den Meisterbrief gab ihm Ludwig Erhard

Nettetal · Die Vollendung seines 90. Lebensjahres feiert am morgigen Dienstag, 1. September, Kurt Müller. Er wohnt im Haus Sassenfelder Kirchweg 77 und stammt ursprünglich aus Bottrop. Gewohnt hat er "neben dem Stadion" und war das dritte von sechs Kindern.

Als er 14 Jahre alt wurde, begann der Zweite Weltkrieg. Seine Mutter meinte damals voller Sorge: "Hoffentlich brauchst du nicht Soldat zu werden!" Kurt Müller ging in die Schlosserlehre und legte vorzeitig die Gesellenprüfung ab, weil er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen wurde. Wenig später war er Soldat. Zweimal wurde er verwundet, zunächst in Russland, 1945 in der Slowakei. "Das war mein Heimatschuss", meint er. Danach habe er Glück gehabt: Im Bergbau suchte man Schlosser, so dass er aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde. Er arbeitete in der Gutehoffnungshütte Oberhausen. 1962 legte er die Meisterprüfung als Jahrgangsbester ab. Den Meisterbrief händigte ihm Ludwig Erhard aus. In Oberhausen heiratete er seine Ehefrau Inge. Sie erkrankte sehr früh bereits an Multipler Sklerose und benötigte rund 40 Jahre Hilfe. Inge Müller starb 2010.

Tochter und Sohn freuen sich nun mit Kurt Müller auf seinen Geburtstag. Das gilt auch für drei Enkel und den Urenkel. Sie sind dankbar, dass er vielseitig fit ist. Er mag Gartenarbeit, Fahrradfahren ("40 Kilometer sitze ich auf einer Backe ab"), Tanzen, Kegeln und Musizieren (Akkordeon). Auf vielen Familienfesten hat er gespielt - bei einer Hochzeit lernte er seine spätere Frau kennen. Er ist ältestes Mitglied der Zwar-Gruppe und erwarb 35 mal das Sportabzeichen. An der Nähmaschine kürzt er selbst Hosen, auch backt er hervorragenden Kuchen, wie seine Tochter ausdrücklich bestätigt.

(sa)
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