Nettetal Dem Papst näher gerückt
Nettetal · Zu Klassentreffen reiste der aus Schaag stammende Journalist aus Rom an. Er arbeitete ursprünglich für die Satirezeitschrift Pardon, später für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und ist heute Korrespondent der Welt.
Als Kind wollte Paul Badde Papst werden. Den Wunsch hatte er so nachdrücklich, dass sich daran auch heute noch sein Freund und früherer Klassenkamerad Paul Dickmanns erinnert. Das ehrgeizige Ziel hat Paul Badde zwar nicht ganz erreicht, aber immerhin wohnt er inzwischen nur knapp hundert Meter von Papst Benedict XVI. entfernt im Vatikanstaat.
Nach dem Besuch der Volksschule in Schaag und dem Abitur am Gymnasium studierte Badde in Frankfurt Geschichte und Politikwissenschaften, später in Freiburg im Breisgau Philosophie und Soziologie. 1979 begann er als Redakteur und Ressortleiter bei der Satirezeitschrift Pardon. Es folgten Stationen bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem FAZ-Magazin. Seit 2000 ist er Korrespondent der Tageszeitung "Die Welt". Zuerst war er zwei Jahre in Jerusalem, heute ist er für die Welt in Rom und beim Vatikan tätig.
St. Anna in Rom
Seit Anfang 2007 ist Paul Badde Mitherausgeber der Monatszeitschrift Vatican Magazin. Ob es Zufall ist, dass die Pfarrgemeinde Schaag denselben Namen trägt wie seine heutige Pfarrei des Vatikans, nämlich Sankt Anna, lässt sich nur vermuten. "Ich bin in der Kirche zu Hause", sagt er.
Badde hat sich als Vorsitzender der Fatima-Aktion, eines katholischen Vereins, die Marienverehrung und eine "Umkehr" zu einer konservativen Theologie der katholischen Kirche zur Aufgabe gemacht. Der Vater von fünf Kindern hat sich auch als Buchautor mit "Jerusalem, Jerusalem", "Die himmlische Stadt" und weiteren Büchern einen Namen gemacht. Im Vatikan wurde er mit seiner Familie noch von Papst Johannes Paul II. bei einer Privataudienz empfangen, Papst Benedict XVI. kennt er aus dessen Münchner Kardinalzeit. "Heute winkt er mir noch zu, wenn wir uns begegnen", sagt Paul Badde.
Das Schaager Platt hat der Journalist in all den Jahren keineswegs verlernt — im Gegenteil. "Meine Ehefrau, die aus Mönchengladbach stammt, und ich sprechen es noch manchmal zu Hause", sagt er lächelnd. Beim Klassentreffen am Wochenende, zu dem Badde eigens aus Rom angereist war, konnte er seine plattdeutschen Kenntnisse zu Genüge anwenden. Vor 50 Jahre wurde er mit den anderen Teilnehmern des Treffens aus der Volksschule Schaag entlassen. Jetzt trafen sie sich zu ihrem "Entlass-Jubiläum" im Alten Braukeller wieder. Zuvor feierten die 23 Frauen und Männer eine heilige Messe in St. Anna. Anschließend blieb beim gemütlichen Abendessen Zeit zum Klönen und Quatschen über vergangene Zeiten.