Nettetal Krankenhaus ist gut vorbereitet

Nettetal · Krisenstab reagiert tagesaktuell mit erforderlichen Maßnahmen. Bei Bedarf könnten auf drei Stationen 40 Isolationszimmer eingerichtet werden. Beatmungsplätze wurden von sechs auf zehn aufgestockt.

 Das Städtische Krankenhaus in Lobberich hat nötige Maßnahmen getroffen, um im Krisenfall gewappnet zu sein.

Das Städtische Krankenhaus in Lobberich hat nötige Maßnahmen getroffen, um im Krisenfall gewappnet zu sein.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

„Wir haben uns gut vorbereitet“, sagt Jörg Schneider, Geschäftsführer des Nettetaler Krankenhauses zu einem möglichen Anstieg der Corona-Infektionen und den Patienten, die dann gegebenenfalls stationär oder intensivmedizinisch betreut werden müssen. Seit geraumer Zeit tagt jeden Morgen der Krisenstab des Hauses, um tagesaktuell reagieren zu können. Ärzte informieren über die aktuelle Lage, die sich in den letzten 24 Stunden entwickelt hat, Materialressourcen werden stetig geprüft und soweit vorhanden aufgestockt oder selbst hergestellt, Maßnahmen werden besprochen und umgehend eingeleitet.

So stand früh fest, dass die Station 1a zur Isolationsstation umfunktioniert wird. Im Bedarfsfall ist das Haus vorbereitet, die Isolationsbereiche auf die Stationen 2a und 3a zu erweitern. „Wir konzentrieren uns in der Versorgung von infektiösen Patienten damit auf einen Trakt und vermeiden somit unnötige Wege und Kontakte durchs Haus“, begründet Norbert Peffer, Betriebs- und Pflegedienstleiter im Städtischen Krankenhaus Nettetal, die Entscheidung. Insgesamt stehen auf den drei Stationen über 40 Isolationszimmer bei Bedarf bereit.

Mit zwölf Intensivbetten besitzt das Haus die zweitmeisten Intensivplätze im Kreis. Die Beatmungsplätze wurden in Nettetal von sechs auf zehn aufgestockt. Im Bedarfsfall kann die medizinische Betreuung bei vorhandenen personellen Ressourcen noch erweitert werden. So kann wenn erforderlich die jetzige Intensivstation als reine Isolationsintensivstation genutzt werden. Die Patienten, die ohne Corona-Infektion intensivmedizinisch betreut werden müssen, sind in diesem Fall auf einer zweiten neu geschaffenen Intensivabteilung im jetzigen ambulanten OP-Zentrum untergebracht. Die medizinische Versorgung ist gleichermaßen sichergestellt.

Um hierfür bestmöglich aufgestellt zu sein, wurden beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Bereichen der Anästhesie wie auch der Anästhesie- und OP-Pflege der Intensivstation, der Zentralen Patienten-Aufnahme oder dem Notarztdienst zugeteilt und intensiv eingearbeitet. Im Fall einer Infektionswelle dienen sie als Verstärkung und können ihre Kolleginnen und Kollegen in der Akutversorgung unterstützen.

Dies war möglich, da Schneider umgehend und frühzeitig auf die bundesweite Empfehlung reagiert hat, den Betrieb im Bereich der planbaren Operationen auf das medizinisch Nötigste zu reduzieren. „Im Moment sind wir bestrebt, alle vorhandenen und freien Ressourcen für den Kampf gegen das Corona-Virus zu bündeln und einzusetzen“, sagt Schneider.

So nutzt er einen weiteren positiven Effekt, der durch die Absage der geplanten Eingriffe entstanden ist: Dringend notwendige Materialressourcen wie Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel werden geschont und können da verwendet werden, wo sie jetzt erforderlich sind. „Die Beschaffung von Schutzausrüstung bleibt dennoch eine zentrale Herausforderung“, betont Schneider. Zwar sei das Haus, Stand heute, dank der rechtzeitigen und großzügigen Bestückung mit Materialen noch gut aufgestellt. Jedoch müssten die Bestände im Fall einer Patientenwelle kontinuierlich weiter gefüttert werden. Inzwischen hochpreisige Materialien sind bestellt. Wann die Lieferung eintrifft, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Das Nettetaler Haus baut deswegen auf die zugesicherte Unterstützung von Bund und Ländern.

Gleichzeitig war es der Führung des Hauses wichtig, früh die sonstigen Strukturen und Abläufe im Haus auf die Krise vorzubereiten. So wurden strikte Zugangsregelungen getroffen, um Patienten und Belegschaft bestmöglich schützen zu können: Patientenbesuche können nur noch in Ausnahmefällen und nach vorheriger Anmeldung stattfinden und auch das hauseigene Nette-Bistro ist bis auf weiteres lediglich für das Personal des Krankenhauses zugänglich.

Zudem erhält jeder Patient, der sich in der Zentralen Patientenaufnahme vorstellt, einen Mund-Nasen-Schutz. Dadurch will man die Ansteckungsgefahr durch eine etwaige unerkannte Infektion mit dem Corona-Virus auf ein Minimum reduzieren. Um den Publikumsverkehr noch weiter einzudämmen, sind die Nebeneingänge geschlossen worden. Für Corona-Verdachtsfälle wurde ein gesonderter Eingang mit Klingel an der Liegendanfahrt eingerichtet. Nicht zuletzt haben sich Geschäfts- und Betriebsleitung dazu entschlossen, den Betrieb von Nette-Vital auf das medizinisch notwendigste herunterzufahren.

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren Schneider und Peffer nicht aus den Augen. „Um Unsicherheiten entgegen zu wirken, sind wir täglich im Geschehen, informieren und schulen das Personal gründlich und intensiv“, so Peffer. Ein täglicher News-Ticker im Intranet ist zudem ein wirksames Mittel, um alle im Haus auf den aktuellen Stand zu bringen und wichtige Änderungen im Alltagsgeschehen weiter zu geben. „Gerade in dieser Zeit, sind wir unendlich dankbar, uns auf so engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen zu können. Sie leisten schon jetzt einen erheblichen und unermüdlichen Einsatz und ich bin mir sicher, dass alle ihr Bestes geben werden, wenn eine Coronawelle auf uns zukommt“, lobt der Geschäftsführer das gesamte Krankenhaus-Team.

 „So wie wir an unsere eigenen Mitarbeiter appellieren, sich an zur Zeit herrschende Spielregeln zu halten, sind wir auch auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger von Nettetal angewiesen“, sagt Schneider. „Denn nur durch die Einhaltung der Maßnahmen wie Abstand halten, das Eindämmen von sozialen Kontakten und nicht zuletzt eine gründliche Handhygiene wie auch eine korrekte Nieß- und Hustenetikette sind die Kapazitäten in der Behandlung von schweren Krankheitsverläufen sicherzustellen“, ergänzt Hygienebeauftragter des Hauses Stefan Russmann.

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