Nettetal Schüler können doch das Schokoticket nutzen

Nettetal · Die Stadt hat eine veraltete Satzung entsprechend geändert. Damit ist klar: Der Schüleranteil bleibt bei zwölf Euro.

 Mit dem Bus statt mit dem Rad: Rund 900 Schüler in Nettetal nutzen für den Schulweg ein Schokoticket. 

Mit dem Bus statt mit dem Rad: Rund 900 Schüler in Nettetal nutzen für den Schulweg ein Schokoticket. 

Foto: VRR

Nettetaler Schüler können weiterhin, also auch im nächsten Schuljahr, das beliebte Schokoticket nutzen. Das wurde jetzt in einer neuen Satzung der Stadt Nettetal über die Höhe der Eigenanteile bei den Schülerfahrtkosten festgeschrieben. Verwirrend dabei: In der neuen Satzung scheint der Eigenanteil der Schüler fürs Schokoticket höher als in der alten Fassung.

Die „Eigenanteile je Beförderungsmonat“ regelt diese neue Satzung; danach zahlt jeder Schüler als Eigenanteil am Schokoticket pro Monat zwölf Euro. In der alten Satzung war der Eigenanteil mit 10,80 Euro beziffert worden. Was sich wie eine Erhöhung um 1,20 Euro liest, hat jedoch einen ganz anderen Hintergrund. Aufklärung gibt Melanie Schmitz vom Fachbereich Schule und Sport der Verwaltung: „Die alte Satzung von 2006 bezog sich noch auf das Young-Ticket-Plus der Stadtwerke Krefeld, das es für Schüler in Nettetal so gar nicht mehr gibt.“ Die neue Satzung regele nun offiziell ein Verfahren, „das in der Praxis längst angewendet wurde“, so Schmitz. Aus dem Rathaus ist zu hören, dass offensichtlich jahrelang niemandem in der Verwaltung und in der Politik auffiel, dass die alte Satzung zum Young-Ticket-Plus längst überholt war.

Zwischenzeitlich war mehrfach die Erstattung von Schülerfahrtkosten neu geregelt worden. Doch erst zur jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport kam die Satzungsänderung auf den Tisch, wurde ohne Nachfrage durchgewunken und dann vom Rat endgültig beschlossen. Fast schien es, als wolle man die längst überfällige Regelung schnell und leise abhaken. So wurde mit reichlich Verspätung ein Verfahren manifestiert, um das es in den vergangenen Jahren ein Auf und Ab gab. Weshalb ein Rückblick lohnt, der bis ins Jahr 2001 reicht.

Damals wurde erstmals die Einführung des Schokotickets beschlossen. Das war und ist bei Schülern bis zum Alter von 25 Jahren so beliebt, weil es nicht nur auf dem Weg zur Schule benutzt werden kann, sondern im gesamten Geltungsbereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Bis dahin hatten rund 300 Schüler auf eigene Kosten dieses Tickets genutzt, nachdem nun die Stadt bis auf einen Eigenanteil der Schüler die Kosten übernahm, schnellte die Zahl der jugendlichen Nutzer auf 900 hoch – und damit der Kostenanteil der Stadt beim VRR beziehungsweise bei den für Nettetal zuständigen Stadtwerken Krefeld (SWK). Die Folge: Fünf Jahre später war nach einem Beschluss des Rates Schluss mit dem für die Stadt teuren Schokoticket für Nettetaler Schüler. Stattdessen wurde den Schülern das Young-Ticket-Plus angeboten, das die Stadt weniger kostete, aber den Schülern nur eine eingeschränkte Nutzung im Nahverkehr bot.

Unmut deshalb bei Schüler- und Jugendverbänden, als dann die SWK das Young-Ticket nur noch für Auszubildende anbot, stieg die Stadt 2016, allerdings ohne die Satzung zu ändern, wieder aufs Schokoticket um. Das kostet monatlich 36 Euro, zwölf Euro davon beträgt der laut Schmitz „gesetzlich geregelte“ Schüler-Eigenanteil; die Stadt übernimmt die restlichen Kosten von über 400.000 Euro jährlich.

So wollte die Stadt den Schülern das Radfahren zur Schule schmackhaft machen, erhöhte die Kilometerpauschale von sechs auf acht Cent. Doch das Schokoticket ist offensichtlich attraktiver, die Zahl der radelnden Schüler sank von ehemals über 300 stetig. Schmitz: „Im ersten Halbjahr 2018 beantragten nur noch 160 Schüler die Fahrrad-Kilometerpauschale.“

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