Nettetal Das Niveau lockt Reiter und Zuschauer

Nettetal · Weit angereiste Reiter müssen bei ihrer Teilnahme am Reitsportfestival einen hohen Aufwand treiben. Sie mieten für ihre Pferde Boxen an und übernachten am Turnierplatz. Einige Zuschauer genießen die Qualität des Turniers.

 Viel Aufwand betreiben nicht nur Ross und Reiterin, sondern häufig auch die Zuschauer bei einem Dressur-Turnier wie jetzt in Lobberich.

Viel Aufwand betreiben nicht nur Ross und Reiterin, sondern häufig auch die Zuschauer bei einem Dressur-Turnier wie jetzt in Lobberich.

Foto: Busch

Zu einem großen Turnier auf dem Niveau des 61. Reitsportfestivals, das der Reit- und Fahrvereins (RuFV) Lobberich an der Lüthemühle ausrichtet, gehören nicht nur die Aktiven und ihre Pferde. Aus allen Teilen des Landes reisten bereits zum ersten Wochenende, das im Wesentlichen der Dressurreiterei vorbehalten war, Freunde des Reitsports an. Wer sich unter ihnen umhörte, erfuhr bald, dass sich hier einerseits eine große Familie gegenseitiger Bekanntschaften und andererseits Zuschauer trafen, die schon höhere Maßstäbe an Veranstaltungen dieser Art anlegen.

Auf dem Gelände steht ein Stallzelt mit 20 Boxen, die gemietet werden können. "Darin bringen Reiter ihre Pferde unter, deren Anfahrtsweg zu weit ist", sagt Leo Hoffmanns, Geschäftsführer des RuFV. Die Reiter betreiben teils einen sehr hohen Aufwand. Die Dressurreiterin Sabine Egbers vom RSC Haftenkamp ist beispielsweise aus der Grafschaft Bentheim in der Nähe von Nordhorn nach Lobberich angereist. "Wir sind mit sechs Pferden hier. Zwei starten für den Nürnberger Burgpokal. Sie alle sind in zwei Transportern hergebracht worden. Wir haben unsere Pferde während des Turniers im Stallzelt untergebracht", sagt Ehemann Wolfgang.

Sabine und Wolfgang Egbers selber wohnen während des Turniers im komfortablen Pferdetransporter: "Das ist schon etwas wie ein Zigeunerleben, was wir dann führen", schmunzelt Egbers. Beide kommen wegen der tollen Bedingungen und Stimmung nach Lobberich. "Danach richten wir unsere Teilnahme bei einem Turnier aus. Für uns sind es knapp drei Stunden Fahrt hierher", erklärt er. Turnierleiter Wilhelm Tobrock kennt Egbers schon länger. Kein Wunder, denn Wolfgang Egbers kommt in wenigen Tagen erneut, diesmal als Richter zum großen Springwochenende nach Lobberich. Bereits das zehnte Mal richtet er hier.

Die Essener Familie Hobach gehört zu den Zuschauern der bundesweiten Qualifikation zum Nürnberger Burgpokal, einem St. Georges Special für junge Pferde, von denen später immer welche in die Weltklasse aufsteigen. "Wir verfolgen schwerpunktmäßig Dressur und sind nur wegen des Nürnberger Burgpokals gekommen. Das ist gehobener Sport. Wir selber sind mehr Breitensportler. Uns interessiert das hier mehr als ein ländliches Turnier", meint Jutta Hobach. Sie hat mit Ehemann Jürgen und Tochter Judith auf der Tribüne Platz genommen. Alle verfolgen die Prüfung mit lebhaftem Interesse.

"Hals- und Beinbruch", wünscht unterdessen Wilma Nolden (Goch) ihrer Schwiegertochter Christine, ehe die Dressurreiterin auf La Lopez ins Dressurviereck einreitet Die Züchterin und Besitzerin des edlen Pferdes meint schmunzelnd: "Ich bin ihr Turniertrottel." In Lobberich ist sie zum ersten Mal überhaupt: "Auf diesem Niveau sind nicht viele Qualifikationen in unserer Region ausgeschrieben. Und wenn, dann müssen wir dafür weit fahren." Die neunjährige Enkelin Hannah schaut zu, wie ihre Mutter reitet und filmt sie dabei mit ihrem I-Pad.

Aus Krefeld angereist, schauen sich Birgit Windhausen und ihre Tochter Lea interessiert den Wettbewerb an: "Wir sind wegen Mirja Block vom Reiterverein Greven-Bockholt hier. Wir kennen sie aus der Reiterei, und zwar quasi über das Pony meiner Tochter", erläutert Birgit Windhausen. Die 87-jährige Sigrid Waffenschmidt aus Waldbröl, die bis vor drei Jahren noch selber Dressuren geritten ist, ist wegen ihrer Enkelin Miriam Becher vom RSC Bergisches Land zur Lüthemühle gekommen: "Ich fahre immer mit, wenn sie reitet. Ihr Ritt sah gut aus, aber die Richter vergeben am Anfang noch nicht so viele Punkte. Ich finde, sie hätte als zweite Starterin weitaus mehr Punkte verdient."

Alfred Thönnissen, Tennis-Fachwart im Stadtsportverband Nettetal, beobachtet ebenfalls interessiert den Wettbewerb. Trocken kommentiert er ein Pferd im Dressurviereck, das auch einen Laien durch seine Eleganz und Schönheit besticht: "Da laufen im Viereck Tausende von Euros."

(off)
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