Nettetal Das "Gotteslob" entzweit den GdG-Rat

Nettetal · Die Pfarrgemeinden in Hinsbeck und Lobberich schaffen das neue Gebetbuch an, andere Gemeinden warten noch ab. Eine einheitliche Regelung bekommen die Nettetaler Katholiken noch nicht zustande.

Zum ersten Mal seit seiner konstituieren Sitzung Ende November vergangenen Jahres traf sich der neue Rat der Gemeinschaft der Gemeinden Nettetals (GdG-Rat) im Schaager Pfarrheim. Aus den sieben Pfarrgemeinden Nettetals wurden 13 Mitglieder in den GdG-Rat gewählt. Ihm gehören außerdem die drei Pfarrer Günter Wiegand, Benedikt Schnitzler und Günter Puts als Leiter der GdG Nettetal an. Komplettiert wird das Gremium mit je einem Vertreter der pastoralen Mitarbeiter und des Kirchengemeindeverbandes (KGV).

Pfarrer Günter Puts empfahl zu Beginn der Sitzung allen Geduld zu haben und nicht gleich zu viel zu erwarten. "Wir stehen am Anfang, wir sind alle neugierig. Aber ich bitte darum, abwartend zu sein und vor allen Dingen Geduld zu haben", mahnte er. Ralf Schröder, Vorsitzender des GdG-Rates, war auf die erste Sitzung nach der Wahl gespannt. "Der Austausch zum Selbstverständnis muss gegeben sein, eine Sitzung soll Spaß machen, man soll nicht der Sitzung wegen hingehen", erklärte er. Das Gremium müsse einen hohen Anspruch erfüllen und habe wichtige Aufgaben zu erfüllen.

Schröder unterstrich, der GdG-Rat soll und werde keinesfalls den Pfarrei-Rat ersetzen. Er wurde in Nettetal zusätzlich in jeder Gemeinde installiert, damit das örtliche Gemeindeleben weiter wahrgenommen wird und die Menschen einer Pfarrei aktiv bleiben können. "Wir haben ernste Aufgaben, wir sind von den Gemeindemitgliedern gewählt und nicht nur entsandt", unterstrich Schröder.

So liegen die Planung des Personals und der finanziellen Mittel in der Macht des GdG-Rates. Doch könnten Kompetenzen wie Ehrenamtsförderung, Öffentlichkeitsarbeit oder Brauchtumspflege an die Pfarrei-Räte delegiert werden. Besonderen Raum in der Sitzung nahm die Einführung des neuen "Gotteslobs" ein, das in diesem Kalenderjahr auch in Nettetal eingeführt werden sollte. In den Pfarrgemeinden herrscht darüber allerdings noch Uneinigkeit. So wurden in St. Peter Hinsbeck und St. Sebastian Lobberich bereits neue Bücher angeschafft, die spätestens zum ersten Fastensonntag in den Kirchen ausliegen sollen. In St. Lambertus Leuth und St. Clemens Kaldenkirchen seien vor zwei Jahren neue "alte" Gotteslobe, teilweise durch Spenden, angeschafft worden. "Wir werden das neue Gotteslob nicht anschaffen", erklärte Pamela Gommanns aus Leuth. Pfarrer Günter Puts sprach für die Weggemeinschaft Breyell, Schaag und Leutherheide. Sie wolle die Anschaffung des neuen Gotteslobes nicht übers Knie brechen.

Der Service, das Gotteslob in den Pfarrkirchen auszulegen, der vor 30 Jahren in den Pfarrgemeinden angeboten wurde, könne heute nicht geleistet werden. "Wir müssen mit unseren finanziellen Ressourcen gehaltvoll umgehen", mahnte er. Er sieht das Gotteslob über die gemeinsame Feier von Gottesdiensten hinaus im persönlichen und familiären Bereich. "Es wäre schade, wenn dieses Buch nur in der Kirche bereitläge", sagte Puts. In den Pfarrkirchen solle es durchaus einen gewissen Bestand geben, aber nicht die Masse wie vor 30 Jahren.

Ein kleines Zusatzheft, in dem die alten Lieder, die im neuen Gotteslob nicht mehr aufgeführt sind, wie auch die regionalen Lieder, wie das Lambertuslied, will er in einem kleinen Zusatzheft auf jeden Fall aufführen. "Man könne Listen auslegen, um das neue Buch über Sammelbestellungen zu beziehen" rät er. Ein bis zwei Jahre werde man sicherlich zweigleisig in den Nettetaler Pfarrgemeinden fahren müssen.

(ivb)
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