Kaldenkirchen Essen wie am Hindukusch

Kaldenkirchen · Nasrullah Popal hat schon an vielen Orten gekocht. Jetzt hat er im August in Kaldenkirchen sein eigenes Restaurant aufgemacht: Im Aryan gibt es afghanische und persische Gerichte, es gibt aber auch Pizza und Pasta.

 Nasrullah Popal betreibt seit August in Kaldenkirchen das Restaurant Aryan mit afghanischer und persischer Küche.  Foto: Heribert Brinkmann

Nasrullah Popal betreibt seit August in Kaldenkirchen das Restaurant Aryan mit afghanischer und persischer Küche. Foto: Heribert Brinkmann

Foto: Heribert Brinkmann

Das Restaurant heißt Aryan, benannt nach seinem ältesten Sohn. Wenn man ein wenig googelt, stößt man auf den altpersischen Namen, der ursprünglich Reinheit meint, im Indischen als Glück verstanden wird. Und schon sind wir mitten drin in der fernen Welt der alten Seidenstraße. Ein afghanisches Restaurant in Kaldenkirchen? Weit und breit gibt es kein zweites, da müsste man schon nach Duisburg oder weiter fahren. Das Restaurant Aryan ist ein afghanisches, weil der Gastronom ein Afghane ist. Aber was ist afghanische Küche?

Schon auf der Speisekarte wird klar, dass Nasrullah Popal seine Küche breit aufgestellt hat. Es gibt nicht nur afghanische Gerichte, sondern auch persische und europäische. Bei den europäischen Spezialitäten gibt es Geflügel, Baguette, Pizza und Pasta. Aus Hamburg, wo er früher schon mal als Koch gearbeitet hat, brachte er das Rezept für überbackene Baguette mit, Croque genannt.

Eine Köchin aus dem Iran sorgt für authentische persische Gerichte. Scharf zu trennen ist afghanische Küche davon nicht. Über die Jahrhunderte wanderten Einflüsse und Speisen über die alte Seidenstraße. So sind vor allem persische und indische Einflüsse für die afghanische Küche prägend. Dünnes Brot ist prägend für die Küche Afghanistan. Und natürlich Reis. Das Nationalgericht Gabuli Pulan, in Kaldenkirchen als Kabili Polow auf der Speisekarte, besteht aus Basmatireis, Lamm, Rosinen und Möhren. Lammfleisch ist in Afghanistan vorherrschend, Lamm wird häufig als Kebab (Lammhackspieß) angeboten, natürlich vom Grill.

Ein wichtiger Bestandteil der Küche ist auch Joghurt, der für Soßen oder Getränke benutzt wird. Das wichtigste Getränk ist aber Tee,  grüner wie schwarzer, meistens mit Kardamon gewürzt. Popal kann nicht alle Gewürze, die er verwendet, mit einem deutschen Namen benennen. Die meisten lässt er sich aus Hamburg schicken, wo es etliche afghanische Restaurants gibt. Das afghanische Essen, so Popal, ist ein leichtes Essen, oftmals seit jeher rein vegetarisch, aber nie so scharf gewürzt wie in Indien. Gewürzt wird mit Safran, Curry, gemahlenem Koriander, manchmal auch mit der ayurvedischen Gewürzmischung Garam Masala (heißes Gewürz).

 Das Kasten-Harmonium hat an der Rückseite einen Blasebalg.

Das Kasten-Harmonium hat an der Rückseite einen Blasebalg.

Foto: Heribert Brinkmann

Popal lebt seit 15 Jahren in Deutschland. Der heute 53-Jährige stammt aus Kabul, der Hauptstadt. Dort hatte er einen Laden. Im Bürgerkrieg ist er geflohen. Musik war immer schon sein Hobby, er hat sich zwei, drei Jahre lang in Kabul als Musiker ausbilden lassen. So kann man am Wochenende im Restaurant afghanische Musik erleben. Ab 21 Uhr, wenn die Küche fertig ist, wird zu zweit Musik gemacht. Nasrullah Popal spielt ein kleines Harmonium und singt dazu. Begleitet wird er von eine Tabla-Spielerin (nordindische Trommel). Vorgetragen werden klassische Lieder, aber auch solche, die in den 1950er und 1960er Jahren in den Straßen gesungen wurden und meistens von der Liebe handeln.

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