Nettetal Comedy-Staffellauf mit Nachwuchskünstlern

Nettetal · Bei der fünften Nettetaler Comedynacht gastierten Ingo Oschmann, Timo Wopp und René Steinberg in der Werner-Jaeger-Halle.

Timo Wopp belehrte das Publikum über soziale Inkompetenz und asoziale Kompetenz.

Timo Wopp belehrte das Publikum über soziale Inkompetenz und asoziale Kompetenz.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Mischung macht's, sagt eine gängige Redensart. Diese dürfte den Besuchern der fünften Ausgabe der Nettetaler Comedy-Nacht in den Sinn gekommen sein. Mit Ingo Oschmann, Timo Wopp und René Steinberg standen im Schlagabtausch der Soloauftritte drei Nachwuchs-Comedians auf der Bühne, die sich wie beim sportlichen Staffellauf ablösten.

Hier und da zitierten sie Pointen, Gesten und Blicke der Kollegen, um das Treffen der "Newcomer auf der Bühne" zum dezenten Brückenschlag zu verweben. Das lag sicherlich zum größten Teil daran, dass die Drei die Kunst des Stand-up beherrschen. Zudem schien ihnen der Argwohn auf den Erfolg der anderen fremd zu sein. Tatsächlich war mitunter zu sehen, wie sie in den Startlöchern zum jeweils eigenen Auftritt mit sichtbarem Spaß das Treiben der Kollegen beobachteten.

Das Publikum ließ sich von der Spielfreude anstecken und reagierte schlagfertig mit Kommentaren und Zwischenrufen. Da staunte selbst Ingo Oschmann. "Es gibt Momente, wo die Leute denken: ,Frag weiter', und der Künstler denkt: ,Halte lieber die Klappe'", flachste er mit verwegenem Grinsen, als es im witzigen Geplänkel einmal brenzlig zu werden schien. Oschmann gestand, im vergangenen Jahr den angekündigten Gastauftritt unwissentlich verpasst zu haben. Das Malheur schien ihm keiner der Comedyfreunde übel zu nehmen. Denn das Publikum gab genug Futter für sein Improvisationstalent. Im Gegenzug konnte es sich über ein Kompliment des Künstlers freuen. "Ihr seid so geil und so wach", lobte Oschmann.

Timo Wopp bewies, dass er gerne auf die Gratwanderung der grenzenlosen Ehrlichkeit setzt. So etwa, wenn er aberwitzig irritierend-provozierend über soziale Inkompetenz und asoziale Kompetenz sinnierte. Grandios war seine Jonglage mit drei Bällen als "haptische Power Point Präsentation" in der symbolisch aufgeladenen Ergänzung zur anzüglichen Wortakrobatik.

Bekannt als Radiostimme der Satire-Reihe "Die von der Leyens" auf WDR 2 garantierte Comedian René Steinberg mit seiner Kampfansage gegen notorische Nörgler ebenso viele Lacher und gute Laune. Gefeiert wurden seine sofort erkennbaren Stimmparodien im Song "Der Schmaus am See" über die Diätversuche des "großen deutschen Philosophen Reiner Calmund".

Köstlich waren ebenso Steinbergs Gedankenflüge über die zu erwartenden sprachlichen Fertigkeiten potentieller neuer Hamburger Tatort-Kommissare vom Schlage eines Herbert Grönemeyer und Kabarettist Herbert Knebel im Kreuzverhör mit einem tatverdächtigen Udo Lindenberg.

(anw)
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