Nettetal Chemie-Unfall in Breyell geübt

Nettetal · Die Feuerwehren aus Breyell und Schaag spielten am Samstag in einer dramatisch wirkenden Übung mit dem DRK einen schweren Zwischenfall durch. Giftige Gase bedrohten die Gesundheit von vier Menschen.

 In der einbrechenden Dunkelheit des Samstagabends hinein übten Feuerwehr und DRK in Breyell, wie sie einen Zwischenfall mit Gefahrstoffen bewältigen. Im Mittelpunkt stand die Menschenrettung.

In der einbrechenden Dunkelheit des Samstagabends hinein übten Feuerwehr und DRK in Breyell, wie sie einen Zwischenfall mit Gefahrstoffen bewältigen. Im Mittelpunkt stand die Menschenrettung.

Foto: Jungmann

Der Fahrer des Breyeller Spediteurs Holtstieger hatte es nicht sonderlich eilig. Er hatte ein weißliches Pulver abzuladen, keine besondere Sache. Doch plötzlich wurde ihm unwohl, dann war er ohnmächtig. Ein Spaziergänger, der auf der Straße Felderend vorüberging, sah, wie der Fahrer zusammenbrach. Er rief die Leitstelle der Feuerwehr über den Notruf an, dann wurde auch im schwarz vor Augen. Wenig später trafen Rettungssanitäter ein, die ebenfalls zusammenbrachen.

Diese Ausgangslage hatten sich Nettetaler stellvertretender Wehrleiter Heinz-Willi Lehnen, Breyells Löschzugführer Jürgen Zoers, DRK-Zugführer Carsten Kox mit einigen anderen Führungskräften von Feuerwehr und DRK überlegt, um nach einem landesweiten Konzept zu üben. Eingebunden wurden die Löschzüge der Feuerwehr in Breyell und Schaag sowie des DRK. Außerdem wurde der Dekontaminations-Container der Viersener Feuerwehr eingesetzt. Im Mittelpunkt standen Aufgaben der Hilfs- und Rettungskräfte bei einem Unfall mit Gefahrstoffen.

Der Straße Felderend war am späten Samstagnachmittag auf dem Teilabschnitt zwischen den beiden Einmündungen der Krämerstraße gesperrt worden. "So konnte der Verkehr umgeleitet werden und die Übung weitgehend ungestört abgewickelt werden", erklärte Heinz-Willi Lehnen. Er sei der Spedition Holtstieger dankbar für die Unterstützung bei der Ausgangslage, fügte er hinzu.

Als die alarmierten Einsatzkräfte anrückten, ging es in erster Linie darum, Menschenleben zu retten. Feuerwehrleute brachten den Dekontaminations-Container heran und machten ihn einsatzbereit. Andere Kräfte holten mit entsprechender Schutzauskleidung die vier Opfer aus der Gefahrenzone und übergaben sie den DRK-Einsatzkräften im Container. Der Fahrer, der Passant und die Sanitäter wurden drinnen entkleidet und gereinigt. Dieses gesamte Aufgabenpaket steht im Mittelpunkt einer landesweit einheitlichen Konzepts, nach dem sich die Nettetaler richteten.

Ursache des Unglücks war Arsenbromid. "Das ist ein ohnehin schon giftiger Stoff. Kommt er mit Feuchtigkeit in Berührung, entwickelt er giftige Dämpfe. Das war die angenommene Ursache für den Zusammenbruch der Leute", erläuterte Heinz-Willi Lehnen.

Zwei Stunden lang dauerte die Übung am Samstag, von 18 bis 20 Uhr. "Wir haben dann an einem bestimmten Punkt die Übung beendet, weil wir ausreichend Erkenntnisse gesammelt hatten", berichtete Lehnen. Die Feuerwehrleute und DRK-Kräfte versammelten sich später in großer Runde bei Eisbein und Limonade zu einer ersten Bilanz. "Der ausgewählte Einsatzbereich ist ziemlich weitläufig. Wir haben Bilder aus dem Einsatz gezeigt und beispielsweise Kräften, weiter von einem bestimmten Einsatzpunkt entfernt ihre Arbeit machten, einzelne Zusammenhänge und Aufgaben besser erläutern können." Die Übung wird noch genauer ausgewertet.

(RP/rl)
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