Nettetal Caritas erhält nun doch volle Förderung

Nettetal · Landesministerin Barbara Steffens reagierte auf die Intervention der Abgeordneten Marcus Optendrenk und Stefan Berger. Das Land fördert alle 25 Plätze im Fachseminar für Altenpflege in Nettetal. Auskömmlich sind die Beträge nicht.

 Immer mehr Männer und Frauen lassen sich zum Altenpfleger ausbilden. Der Caritasverband Kempen-Viersen unterhält seit 21 Jahren das Fachseminar in Lobberich. Das Bild zeigt das Kevelaerer Seniorenstift "Regina Pacis".

Immer mehr Männer und Frauen lassen sich zum Altenpfleger ausbilden. Der Caritasverband Kempen-Viersen unterhält seit 21 Jahren das Fachseminar in Lobberich. Das Bild zeigt das Kevelaerer Seniorenstift "Regina Pacis".

Foto: Seybert

Das Fachseminar für Altenpflege des Caritasverbandes kann beruhigt ins neue Jahr gehen. Die kurzfristige Kürzung der Fördermittel durch die Bezirksregierung ist von Ministerin Barbara Steffens rückgängig gemacht worden. Dies berichten die Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk und Stefan Berger.

Der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen unterhält seit 21 Jahren das Fachseminar in Lobberich. Ausgebildet werden hier durchschnittlich 28 Nachwuchskräfte in der Altenpflege. 25 dieser Plätze hat das Land zuletzt stets gefördert. Vor dem Hintergrund des steigenden Bedarfs richtete die Caritas einen weiteren Kursus mit 25 Plätzen ein. Zunächst erhielt sie die Förderzusage der Bezirksregierungfür den Beginn des Kurses am 1. September. Doch am 31. August kürzte Ministerin Steffens die Förderzusage um drei auf 22 Plätze.

Der Caritasverband reagierte auf die extrem kurzfristige Entscheidung empört. Von Verlässlichkeit könne da keine Rede mehr sein. Er bat den Nettetaler Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk, sich für ihn zu verwenden. Allein in diesem Jahr entstehe eine Finanzierungslücke in Höhe von 3360 Euro, denn die 25 Plätze waren vorher bestätigt. Außerdem erwartet das deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung im Kreis Viersen einen Anstieg von Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 um 60 Prozent.

Optendrenk und sein Kollege Berger wiesen Fachministerin Barbara Steffens auf die ärgerliche Notsituation im Kreis Viersen hin. Es sei angesichts der demografischen Entwicklung und dem erwarteten Pflegebedarf "von entscheidender Bedeutung, frühzeitig und dauerhaft in die Ausbildung von Nachwuchskräften in der Altenpflege zu investieren". Die Abgeordneten baten Steffens, die Kürzung der Landesförderung zu prüfen und nach einer kontinuierlichen und verlässlichen Lösung zu suchen.

Die Ministerin sicherte jetzt zu, dass die Plätze alle gefördert werden. Die Einführung der Ausbildungsumlage habe die Nachfrage derartig erhöht, dass die verfügbaren Fördermittel nicht für alle beantragten Plätze ausreichten. Mit dem inzwischen verabschiedeten Haushalt 2012 stünden Mittel zur Verfügung, die vorläufige Deckelung auf 22 geförderte Plätze aufzuheben. Insofern habe die Kürzung faktisch nicht stattgefunden.

Der Caritasverband ist einerseits erleichtert, andererseits gießt er Wasser in den Wein. Das Grundproblem der dauerhaften Unterfinanzierung ändere sich damit nämlich nicht. Es fließe ein monatliche Förderung von 280 Euro pro Schüler. Krankenhäuser bekämen für die nahezu identische Ausbildung ihrer Krankenschwestern in etwa die doppelte Förderung. Der Caritasverband schieße seit Jahren nur zu. Ursprünglich seien mehr als 320 Euro geflossen, es sei eigenartig, dass zwar allenthalben der dringende Bedarf der fachlichen Altenpflege bestätigt werde, die Förderung aber trotz wachsender Aufwendungen gekürzt werde. Zu beobachten sei außerdem, dass die Krankenhäuser, die ebenfalls erheblich unter Personalknappheit litten, verstärkt Kräfte aus der Altenpflege für sich zu gewinnen suchten.

FRAGE DES TAGES

(RP/ac)
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