Nettetal Cabooter muss etliche Weichen stellen

Nettetal · Das Venloer Logistik-Unternehmen arbeitet mit Hochdruck daran, in Kaldenkirchen einen Railterminal einzurichten. Die Stadt und Invest Region Viersen wollen helfen. Sie untersuchen auch die Wirkung auf das Venete-Gebiet.

 Der größte Teil des einstigen Güterbahnhofs in Kaldenkirchen ist verlassen, einige Gleise und Weichen wurden abgebaut. Cabooter will Strukturen schaffen, die die Abfertigung mehrere Güterzüge täglich in seiner Regie ermöglichen.

Der größte Teil des einstigen Güterbahnhofs in Kaldenkirchen ist verlassen, einige Gleise und Weichen wurden abgebaut. Cabooter will Strukturen schaffen, die die Abfertigung mehrere Güterzüge täglich in seiner Regie ermöglichen.

Foto: Busch

Hans Cabooter will so schnell wie möglich den alten Güterbahnhof in Kaldenkirchen revitalisieren, wie es heutzutage heißt. Er will dort mit seinem Logistik-Unternehmen im Herbst bereits Container verladen - Schiene auf Schiene oder Schiene auf Straße und umgekehrt. Allerdings steht dagegen deutsches Planungsrecht. So einfach, wie erhofft, wird der Plan wohl nicht umsetzbar sein.

Das Venloer Logistik-Unternehmen setzt vehement auf Expansion und vor allem auch auf die Schiene. Zwei bis drei Züge täglich sollen künftig von Kaldenkirchen aus Ziele vornehmlich im Süden Deutschlands oder auch jenseits der Alpen erreichen. Die Stadt Nettetal will den Plan unterstützen, wie Bürgermeister Christian Wagner jetzt im Wirtschaftsausschuss betonte. Aber abkürzen kann sie geordnete Verfahren nicht.

Sicher ist, dass die Stadt und wie Invest Region Viersen (Wirtschaftsförderung des Kreises) das Projekt nach Kräften unterstützen. Es hat Folgewirkungen auf das unmittelbar angrenzende Gebiet Venete, das im Augenblick regelrecht von Neuansiedlungen außerhalb umgrenzt wird. Im Wirtschaftsförderungsausschuss der Stadt wies Bürgermeister Christian Wagner jetzt darauf hin, dass sich mit der Cabooter-Ansiedlung Nachfolgeinvestitionen abzeichnen. Für Venete ist interessant zu untersuchen, wer davon profitieren wird und welche Branche nun zusätzlich zum bisherigen Portfolio, das ja keineswegs nur Agrobusiness umfasst, hinzugerechnet werden müsste.

Berücksichtigt werden muss aber auch, dass hier nicht nur kommunales Planungsrecht, sondern auch Eisenbahn-Planrecht umzusetzen ist. Wagner und Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel versichern, dass die beiden von Cabooter beauftragten Firmen mit der Stadt und der Invest Region "sehr vertrauensvoll zusammenarbeiten". Bis zur Ratssitzung, die für den 19. Mai terminiert ist, will die Stadtverwaltung weitere Schritte einleiten und dann konkretere Informationen vorlegen, auf deren Basis die Politik diskutieren und womöglich erste Entscheidungen treffen kann. An Kosten und Aufgaben im Zusammenhang mit der Planung des Railterminals in Kaldenkirchen wird Cabooter mit Sicherheit beteiligt. Das sei allen aber auch klar, unterstrich Wagner. Er erinnerte daran, dass der Entwickler Ten Brinke beispielsweise für die Ludbachpassage seinerzeit die Verkehrsprognosen liefern musste.

Ob es Fördermöglichkeiten für das Vorhaben gibt, nach denen Hans-Willy Troost fragte, kann die Stadt zurzeit nicht beantworten. Auf euregionaler Ebene könnte etwas möglich sein, wenn ein grenzüberschreitender Charakter nachgewiesen werden kann - da muss dann aber Venlo aktiv mitspielen.

Der logische Anschluss an das Güterbahngelände verliefe über die vorhandene Stichstraße, die gegenüber der Autobahnausfahrt/Zufahrt Venete von "An der Kleinbahn" besteht. Allerdings müssen dazu noch Grundstücksfragen geklärt werden, die Straße führt nämlich nicht direkt auf das DB-Gelände, dazwischen liegt privates Land. Cabooter wird Büros, Aufenthaltsbereiche für Lkw-Fahrer und einiges mehr an Infrastruktur einrichten müssen - alles Themen für die komplexe Planung.

(RP)
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