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Nettetal Cabooter drückt mächtig aufs Tempo

Nettetal · Der niederländische Logistik-Unternehmer kommt nur in kleinen Schritten seinem Ziel näher, in Kaldenkirchen auf dem früheren Güterbahnhof einen Railterminal einzurichten. Jetzt fliegen ihm angebliche Fledermäuse in die Quere

 Der niederländische Logistik-Unternehmer hat seit dem Kauf des ehemaligen DSV-Geländes große Flächen roden lassen. Zurzeit wartet er auf die Abrissgenehmigung für die Gebäude. RP-Foto: Franz-heinrich Busch

Der niederländische Logistik-Unternehmer hat seit dem Kauf des ehemaligen DSV-Geländes große Flächen roden lassen. Zurzeit wartet er auf die Abrissgenehmigung für die Gebäude. RP-Foto: Franz-heinrich Busch

Foto: Carbooter

Sollte der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken ausbleiben, wird das die Pläne von Hans Cabooter für seinen Railterminal in Kaldenkirchen nicht direkt beeinträchtigen. Mittel- bis langfristig aber erwartet er erhebliche Behinderungen durch den Flaschenhals für den Güter- und den Personenverkehr. Der niederländische Unternehmer ist zurzeit nicht sonderlich gut auf deutsche Behörden zu sprechen.

Cabooter hat in den vergangenen Tagen große Flächen auf dem Bahn- und ehemaligen DSV-Gelände roden lassen. Sehnsüchtig wartet er auf die Abrissgenehmigung für die "Schrottgebäude" des früheren Güterbahnhofs. Er ist sauer darüber, dass sich "niemand um unsere ständigen Hinweise gekümmert hat, dass in dem Gebäude mehrere Personen übernachteten. Das war über Monate völlig egal, und die Feuerwehr hat nur erschrocken geguckt, als es unlängst dort brannte. Auch sie war darüber nicht informiert worden. Jetzt aber sorgt man sich um angebliche Fledermäuse. Nachgeschaut hat noch keiner, ob es sie gibt. Aber sie könnten da leben."

Dass Tiere mehr Gewicht als Menschen haben, erschüttert den Venloer Unternehmer, der außerdem befürchtet, eine seltene Eidechsenart werde ihm einen weiteren Strich durch die Pläne machen. "Die sind nur da, weil sich jahrelang im Gelände nichts gerührt hat. Das darf nicht der Grund dafür werden, dass unternehmerische Aktivitäten auf dem Gelände behindert werden." Er habe Unmengen an Abfällen auf dem Gelände vorgefunden. "Das hat weder die Stadt noch die Bahn interessiert, das ist die reinste Müllhalde. Von dem Ungeziefer redet keiner, aber vom Schutz der Fledermäuse." Er frage sich, wer für die Entsorgung der Abfälle aufkomme. Den Niederländer nervt, dass ganze Familien über das Gelände pilgern. "Ich verstehe es nicht. Das ist privat und gefährlich", sagt er.

Seit dem 17. Dezember gehört ihm das ehemalige DSV-Gelände (vorher Frans Maas). Der Spediteur Wetron operiert bereits von hier aus, ein weiteres Unternehmen wird sich hinzugesellen. Es sei schon in Kaldenkirchen tätig, sagt Cabooter. "Die Lagerkapazitäten sind zu mehr als 50 Prozent bereits vergeben. Mehrere Züge haben wir schon gebucht." Die alte Werkstatt auf dem Gelände sollte ursprünglich beseitigt werden. Jetzt hat Cabooter auch dafür eine Lösung gefunden. Ein Unternehmen, das sowohl Waggons als auch Trailer reparieren kann, wird sich hier niederlassen. "Das gehört zu meinem Konzept. Jeder Waggon wird untersucht und gegebenenfalls für Reparaturen herausgezogen. Achswechsel und andere Arbeiten werden da ausgeführt", kündigt Cabooter an.

Aber noch rollen seine Züge nicht nach Kaldenkirchen und von dort aus weiter. Die Strecke bereitet Cabooter aus einem anderen Grund Kummer. Die Bauarbeiten im Viersener Bahnhof haben ihn schon kräftig Umsatz gekostet, weil Züge umgeleitet wurden oder erst gar nicht bei ihm ankamen. Sorgen macht Cabooter auch, dass in den kommenden Jahren die Belastung der Gleisstrecke deutlich zunehmen wird. Durch den Bau der Betuwelinie von Zevenaar nach Oberhausen muss sie Umleitungsverkehr aufnehmen. Die Zugfolge werde sich beschleunigen. "Das macht die Probleme allerdings größer. Darum verstehe ich nicht, dass im Entwurf zum Bundesverkehrswegeplan der zweigleisige Ausbau der Strecke nicht berücksichtigt werden soll."

Mit seinem Urteil über Politik geht Cabooter offen um. "Es wird zu wenig in größeren Zusammenhängen gedacht und schon gar nicht gehandelt. Das erlebe ich innerhalb von Venlo, wo der Trade Port eine andere Rolle spielt als die Innenstadt. Noch gravierender aber ist, dass die Grenze aber immer noch vorhanden ist. Meine Aktivitäten in Kaldenkirchen interessieren in Venlo kaum. Dabei bewege ich mich in einem zusammenhängenden Wirtschaftsraum, der auf allen Ebenen Lösungen verlangt."

(RP)
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