Viersen Buschräuber bauen neuen Unterschlupf

Viersen · Weil das Genehmigungsverfahren so lange gedauert hat, baut der Waldkindergarten Buschräuber selbst eine neue Hütte.

In bunten Allwetteranzügen und mit kleinen Handschuhen spielten die 20 Kinder des Waldkindergartens am Wochenende im Matsch. Anlass des Treffens der Gruppe außerhalb der üblichen Betreuungszeit war das Richtfest einer neuen Hütte für den Kindergarten. Das neue Gebäude gehört zu den Auflagen des Landes, um eine Betreuung der unter 3-Jährigen anbieten zu können.

Bereits seit drei Jahren existiere die Planung. Zunächst geschah aber aufgrund eines langwierigen Genehmigungsverfahrens nichts, berichtete der Vorsitzende des Vereins Waldkindergarten Buschräuber, Benjamin Hönig. "Dann machen wir es eben selber", sagte er.

Nun hat der Bau des neuen Hauses der Buschräuber mit Eigenmitteln und einer starken Elterninitiative aber begonnen. "Ab jetzt könnte man den Fortschritt tageweise wie bei einem Daumenkino sehen", erklärte Architektin Nadja Fleuth-Kadoic.

Bis zum vergangenen Mittwoch war nur die Bodenplatte zu sehen. "Die beteiligten Handwerker sind sehr zuverlässig und gut, so dass der komplette Rohbau in wenigen Tagen entstanden ist", sagte Fleuth-Kadoic, selbst Mutter eines ehemaligen Buschräubers weiter. Der Neubau wird einen Wickelraum, eine Toilette, eine Küchenzeile und einen Gemeinschaftsraum erhalten. Die Möbel sollen mit Klapptischen an den Wänden eher praktisch ausgerichtet sein.

Das Konzept des Waldkindergartens bleibt auch nach der Erweiterung bestehen: Den überwiegenden Teil der Betreuungszeit sollen die Kinder draußen im Wald verbringen. Das Gebäude soll nur einen Rückzugsort für den Mittagsschlaf und das Essen bieten.

Natürlich könnte man dort auch mal mit den Kindern basteln oder spielen, aber der überwiegende Teil würde auch weiter im Wald stattfinden, erklärte Vera Reyntjes die zukünftige Nutzung. "Als Grundschullehrerin kann ich das normale Konzept auch selber bieten, aber jeden Tag mit meinen Kindern im Wald zu verbringen, das kann ich nicht", sagte Silke Waßenberg.

Ihr vierjähriger Sohn Lutz ist ebenso begeistert vom Konzept des Waldkindergartens wie sie selbst. Teures und aufwendig produziertes Spielzeug suchen Kinder am hohen Busch bei den Buschräubern vergebens. Die Kinder suchen und finden ihr Spielzeug hier selbst. An Regentagen werden Dämme gebaut und an sonnigen ist mit ein paar Hölzern schnell eine Höhle gebaut.

Kein Wunder also, dass den Kindern ihr Kindergarten bei jedem Wetter gefällt. "Am Anfang hatte ich Bedenken, wie der Übergang zur Schule sein würde und ob das Konzept nicht zu einseitig gestrickt sei. Aber an nur einem einzigen Probetag war ich überzeugt" sagte Waßenberg. Die Gemeinschaft ist es wohl letztendlich, die diese Art Kindergarten auszeichnet. Die Eltern organisieren Feste, treffen sich auch privat und sind ebenso wie die Kindergartengruppe selbst eine starke Einheit.

(RP/rl)
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