Nettetal Bürgermeister lässt Möhnen im Regen stehen

Nettetal · Christian Wagner rezite die alten Weiber wieder einmal bis zum Äußersten. Als sie das Rathaus stürmten, machte er sie erst mal nass.

 Die Stadt Narretal hat endlich wieder eine gute Regierung. Prinz Wolfgang und Ihre Lieblichkeit Anne entmachteten gestern Bürgermeister Christian Wagner, unterstützt vom Mob der alten Weiber. In der Stadt gibt es genug Narren, die die neue Regierung mit vollem Herzen unterstützen.

Die Stadt Narretal hat endlich wieder eine gute Regierung. Prinz Wolfgang und Ihre Lieblichkeit Anne entmachteten gestern Bürgermeister Christian Wagner, unterstützt vom Mob der alten Weiber. In der Stadt gibt es genug Narren, die die neue Regierung mit vollem Herzen unterstützen.

Foto: Jeböösch

Bürgermeister Christian Wagner lernt es einfach nicht. Ein Jahr nach dem mühevoll geschlossenen Burgfrieden riss er gestern wieder die kaum vernarbten Wunden in seinem Verhältnis zur einflussreichen Möhnenpartei auf. Hatte er seinerzeit die Möhnen zunächst aus seinem Paradies vertrieben, die ihn dann mit ihren harschen Protesten auf dem Platz der hingemeuchelten Narretei im Herzen des Dörkesdorps in die Knie zwangen, so verpasste er ihnen in diesem Jahr eine eiskalte Dusche.

Früh morgens bereits hatten sich die aufständischen alten Weiber in verschiedenen Stadtteilen versammelt. Es waren hundertmal mehr als die ABN an Bürgern bei ihren Stadtteilkonferenzen gesehen hat. In Schaag besetzten sie das Pfarrheim und aßen der katholischen Frauengemeinschaft das Frühstück weg. Zeitweilig hatte es geheißen, Pfarrer Puts sei in Geiselhaft genommen worden. Er hatte sich aber mit einem mutigen Sprung aus einem Fenster vor dem Zugriff gerettet und war zuletzt auf der Riether Straße in der Nähe des Klängerplatzes gesehen worden. Der Pfarreirat ist eilends heute Abend zu einer Krisensitzung zusammengerufen worden. Paul Sieben erklärte in einem Blitz-Interview gegenüber Nette TV: "Wir sind wieder Herren der Lage und lassen uns nicht von wildgewordenen Damen kujonieren!"

Nachmittags rotteten sich dann auf der Breyeller Straße in Dörkesdorp immer mehr Aufständische zusammen. Sie kidnappten einen zufällig vorbeiziehenden Spielmannszug und zwangen ihn, sie beim Sturm auf das Rathaus zu begleiten. Im Zangenangriff durch Ludbachpassage und Hochstraße rückten sie vor. Unterdessen hatte Bürgermeister Wagner feststellen müssen, dass der getreue Armin Fersengeld gegeben und die gesamte Garde mitgenommen hatte. Irgendjemand müsse ja auf seinen Hund achtgeben, soll er noch kurz vor der Flucht ins Onnerter Exil gesagt haben.

Wagner zählte die Häupter seiner Getreuen und war damit so schnell durch, dass er nicht einmal die Finger der zweiten Hand brauchte. So hisste er um 16.11 Uhr die weiße Fahne zum Zeichen seiner Ergebenheit. Gleichzeitig aber öffnete er die Schleusen des Himmels über Dörkesdorp, obwohl Hilfsbürgermeister Harald Post ihm das strengstens verboten hatte. Er sei gekommen, um möglichst viele Punkte als Maikäfer zu sammeln, sagte er. Der ganz Grüne Guido Gahlings versuchte vergeblich, ihm zu erklären, dass Maikäfer Streifen haben und ostasiatische Marienkäfer die schwarzen mit den vielen Punkten sind. Wie die begossenen Pudel tappten die Möhnen unterdessen in die listig gestellte Falle. Prinz Wolfgang I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Anne I. wuchteten sich mit einer Obermöhne über die Drehleiter ins bürgermeisterliche Budewar, wo sie gleich mit Sekt ruhiggestellt wurden.

Unten am Eingang der Dörkesdorper Burg hatten sich Ordner des DFB zu einer Generalübung aufgestellt. Sie zwangen alle Eindringlinge, sich einer Ganzkörperkontrolle im Nacktscanner zu unterziehen und stellten einige Pyrofackeln sicher. Den Möhnen strömte die Wirtschaftsförderung mit dem Schlachtruf, sie wolle endlich raus aus dem Dschungel entgegen. Die Sparkassenhobbits fielen in großer Schar übers Freibier her, um endlich wieder einmal hochprozentige Ergebnisse zu erzielen. Der Oberzwerg Jochem Dohmen war, besonders raffiniert, ausgerechnet in das Kostüm des Robin Hood geschlüpft, um seine Boni vor feindlichem Zugriff zu bewahren. Harald Post bützte zum Zeichen seiner persönlichen Friedfertigkeit jedes Mündchen, das nicht schnell genug verzogen wurde. Ohne die 40 Räuber aus Kämmerei und Steueramt durchstreifte Bildungskoordinatorin Monika Ioannidis als postorientalischer Ali Baba durch die Flure. Draußen gab sich Hochwürden Uli Clancett alle Mühe, musikalisch für gutes Wetter zu sorgen. Doch es strömte weiterhin drinnen das Bier und draußen der Regen, in dem der gekidnappte Spielmannszug nach gescheiterter Einlasskontrolle geblieben war. Nach bisher unbestätigten Angaben war unterdessen das komplette Jugendamt verdonnert worden, im Rathauskeller neue Beitragstabellen für Kindertagesstätten auszuarbeiten. (wird nicht fortgesetzt)

(ivb)
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