Nettetal Bürger vor alter Munition und Bomben schützen

Nettetal · Der Leuther, der am Samstag bei Arbeiten auf seinem neu erworbenen Baugrundstück auf zwei Phosphor-Gewehrgranaten stieß, wird diesen Schrecken sicher so schnell nicht vergessen.

Für die Experten vom Kampfmittelräumdienst ist das dagegen Alltag. "Solche Einsätze kommen nahezu täglich vor", sagt Rolf Vogelbacher von der Kampfmittelbeseitigung, die bei der Bezirksregierung Düsseldorf angesiedelt ist. Im Sommer hat die es besonders häufig mit Phosphormuition zu tun, die bei hohen Temperaturen manchmal von alleine anfängt zu brennen. "In aller Regel geschieht dabei nichts — ein Restrisiko bleibt aber immer", warnt Vogelbacher. In Leuth konnten die beiden Phosphor-Gewehrgranaten am vergangenen Samstag ohne gefährliche Zwischenfälle unschädlich gemacht werden.

Wer auf seinem Grundstück oder im Garten Munition entdeckt, sollte sich so schnell wie möglich von der Fundstelle entfernen, rät Vogelbacher. "Vor allem Kinder sollten fern gehalten werden und man muss darauf achten, eventuell austretenden Rauch nicht einzuatmen." Schnell müssen Polizei oder Feuerwehr informiert werden. Die fordern dann mit die Kampfmittelbeseitigung an.

Um ein eventuelles Risiko für die Bürger so klein wie möglich zu halten, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst auf neuen Baugrundstücken bereits vor Baubeginn tätig. Dazu werden Luftbilder ausgewertet: Die Alliierten hatten im Zweiten Weltkrieg Aufklärungsfotos aufgenommen. Diese Aufnahmen stehen der Kampfmittelbeseitigung zur Verfügung und lassen erkennen, wo bei Luftangriffen Bomben abgeworfen worden sind. "Wenn es Hinweise auf Kampfmittel auf Grundstücken gibt, werden wir auch präventiv tätig", sagt Rolf Vogelbacher.

Doch diese Maßnahmen können keinen hundertprozentigen Schutz garantieren. "Gewehrgranaten sind oft vergraben oder schlicht weggeworfen worden, keiner weiß, wo sie liegen", sagt Vogelbacher. So könnte es auch mit der Munition gewesen sein, die jetzt in Leuth ans Tageslicht kam.

(RP)
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