Nettetal Bürger besorgt über Neubau am Nettebad

Nettetal · Südlich der Buschstraße soll ein Gebäude mit zwölf bis 14 Wohnungen entstehen, im Erdgeschoss richtet sich die Geschäftsstelle der Baugesellschaft ein. Anwohner würden das Grundstück lieber als Grünfläche erhalten

 Der geplante Bau südlich der Buschstraße hat die Form einer Eins. Die Baugesellschaft soll ins Erdgeschoss ziehen. An diesem Teil ist der Bau eingeschossig - bis auf eine Stelle, an der sich eine Wohnung im ersten Stock befindet.

Der geplante Bau südlich der Buschstraße hat die Form einer Eins. Die Baugesellschaft soll ins Erdgeschoss ziehen. An diesem Teil ist der Bau eingeschossig - bis auf eine Stelle, an der sich eine Wohnung im ersten Stock befindet.

Foto: Stadt Nettetal

Die Anwohner hinter dem Restaurant Rustika an der Buschstraße in Kaldenkirchen haben Angst um ihr kleines Wäldchen. Für einen Neubau sollen die alten, hohen Bäume gefällt werden. Bei einer Bürgerversammlung am Dienstagabend machten sie ihrem Ärger Luft. Dass die Stadt zu der Veranstaltung so kurzfristig eingeladen hatte, dass nur wenige Menschen erreicht wurden, begründete Markus Grühn, Leiter der Stadtplanung, mit internen Schwierigkeiten.

Das Plangebiet hat eine längere Geschichte hinter sich. 2003 sollte auf der Gemeinbedarfsfläche zwischen Akazienweg und Arnold-Janssen-Straße eine Turnhalle entstehen. Schon damals regte sich Widerstand, gebaut wurde die Halle hinter der Hauptschule auf der anderen Seite der Buschstraße. Das sei die bessere Option gewesen, sagte Grühn. Weitere Überlegungen für eine Bebauung verliefen ergebnislos. Grund war bislang auch die Lärmbelästigung durch das Restaurant. Nun soll das Grundstück im Nutzungsplan zum Mischgebiet geändert werden und einen Neubau erhalten. Untergebracht werden sollen darin die Geschäftsstelle der Baugesellschaft sowie zwölf bis 14 Wohnungen - von denen allerdings nur wenige und nur Nebenräume wie Küche und Bad mit kleinen Fenstern dem Restaurant zugewandt sind. Laut der Technischen Beigeordneten Susanne Fritzsche, die auch im Vorstand der Baugesellschaft ist, könnten die Arbeiten in gut einem Jahr beginnen.

Die wenigen Bürger bei der Versammlung zeigten sich skeptisch. Sie möchten "nicht direkt auf einen Klotz" blicken und haben Sorge, dass es an den neuen Hauseingängen nachts laut werden könnte. Sie wollten wissen, ob die gefällten Bäume ersetzt würden und warum das Grundstück nicht als Grünfläche erhalten werden könne.

Ausgleich solle geschaffen werden, sagte Grühn. Laut Flächennutzungsplan müssten zehn Bäume und eine 110 Meter lange Hecke gepflanzt werden. Fritzsche zeigte sich offen für die Vorschläge der Anwohner: "Wir pflanzen gerne so viel Grün, wie es geht." Möglich sei etwa auch eine Hecke entlang der Grundstücke am Akazienweg und der Willi-Küppers-Straße. Langfristig sei das Wäldchen dagegen nicht zu halten. Ein Gutachten habe ergeben, dass einige der Bäume nicht mehr standfest seien. "Genau der Baum in der Mitte ist gerissen, damit sind auch die anderen nicht mehr zu halten", sagte Fritzsche.

Die bisherige Geschäftsstelle der Baugesellschaft an der Synagogenstraße ist nicht barrierefrei. Ein Ausbau des Gebäudes sei nicht möglich, berichtete Fritzsche. Im geplanten Neubau südlich der Buschstraße soll die Baugesellschaft ins Erdgeschoss ziehen. An diesem Teil ist der Bau eingeschossig - bis auf eine Stelle, an der sich eine der Wohnungen im ersten Stock befindet. Die andere Seite, wo der Großteil der Wohnungen angesiedelt werden soll, ist zweigeschossig. Hinter dem Gebäude soll eine Grünfläche mit Spielmöglichkeiten für Kinder entstehen. Geplant sind Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit bis zu 85 Quadratmetern. "Die endgültige Anzahl und Größe richtet sich auch nach den Materialien, die für den Bau verwendet werden, und der Wanddicke", sagte Fritzsche. Darum könne man auch noch nichts zu den Baukosten sagen. Ziel sei es aber, die Wohnungen so günstig wie möglich anzubieten. "Wir streben an, dass vorne keine acht steht." Thomas Lamers, Leiter des Nettebads, sorgt sich um die Parkplatzsituation. "Wir schaffen alle baurechtlich notwendigen Parkplätze", antwortete die Technische Beigeordnete. Der Parkplatz neben Rustika aber soll erweitert werden, zudem soll es funkgesteuerte Pöller geben, sodass nur Mitarbeiter der Baugesellschaft und Mieter vor dem Gebäude parken können.

Fritzsche kündigte an, die Vorschläge der Anwohner in die Planungen einfließen zu lassen. Eine Besucherin rief zuletzt: "Bitte die Hecke so hoch wie möglich."

(RP)
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