Nettetal Breyell steht hinter Ute Clevers

Nettetal · Die Leiterin des Bürgerbüros wird diese Position zum 1. November abgeben müssen. Die Verwaltung der Stadt Nettetal will die hauptberufliche Fachkraft durch ehrenamtliche ersetzen. Dagegen wehren sich die Bürger.

 Im Jahr 2007 begrüßte Ute Clevers (rechts) noch Migranten, Ende September gibt sie ihren Ausstand.

Im Jahr 2007 begrüßte Ute Clevers (rechts) noch Migranten, Ende September gibt sie ihren Ausstand.

Foto: Busch

Fast drei Stunden setzte sich Armin Schönfelder, Erster Beigeordneter der Stadt Nettetal, dem massiven Ärger der Bürger und einiger Politiker in einer Bürgerversammlung im evangelischen Gemeindehaus aus. Die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer, die sich im Breyeller Bürgerbüro engagieren, wehrten sich heftig gegen die Absicht der Verwaltung, ab dem 1. November, eine Verselbstständigung der Gemeinwesenarbeit im Breyeller Speckerfeld vorzunehmen und das Projekt ganz auf die Schultern von Ehrenamtlern zu stemmen. "Mein Blutdruck steigt", ärgerte sich Uschi Oelers, die seit mehr als fünf Jahren ehrenamtlich im Breyeller Bürgerbüro tätig ist.

Kein Angstraum mehr

Schönfelder erläuterte den rund 40 Bürgern noch einmal die Ausgangssituation: Seit Juni 2001 wird im Speckerfeld professionelle Gemeinwesenarbeit geleistet. Die Einbindung in soziale Netzwerke ist gelungen, die Gewalt zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen nimmt ab und das Wohngebiet wird nicht mehr als Angstraum erlebt. Ute Clevers, Leiterin des Bürgerbüros, ist nach Reduzierung ihrer Arbeitszeit, derzeit zehn Stunden pro Woche im Bürgerbüro tätig. Ihre Arbeit soll ab November neu ausgerichtet und das Projekt in eine rein ehrenamtliche Arbeit überführt werden. Die Träger der Gemeinwesenarbeit, der Kreis, die Diakonie Krefeld-Viersen, die GWG im Kreis und die Stadt Nettetal, hatten sich im Jahr 2008 drauf geeinigt, die Stunden der hauptamtlichen Kraft zu reduzieren, um so die Verselbstständigung vorzubereiten.

Schon jetzt seien fast alle der bislang 25 ehrenamtlich Tätigen aus Angst vor Überforderung aus dem Engagement ausgetreten, "viele haben resigniert", so Uschi Oelers emotionsgeladen. Auch Gaby Wischnewski, die sich für die Hausaufgabenbetreuung einsetzte, sah eine "kleine Katastrophe" auf die Gemeinwesenarbeit zukommen, wenn keine hauptamtliche Fachkraft mehr als Ansprechpartner für die Ehrenamtler zur Verfügung stehe. "Sie werden erbärmlich scheitern", sagte sie Richtung Schönfelder. Und Helmut Anderski, Leiter der Nettetaler Polizeiwache, warnte: "Jeder Einschnitt würde einen Rückschritt bedeuten."

Schönfelder erwiderte: "Ich bin zwar nicht überzeugt, werde Ihre Meinung aber respektieren." Er will den Beschlussvorschlag zur nächsten Sitzung des Fachausschusses überarbeiten. Vielleicht könne eine Kraft aus der Verwaltung den Part der hauptamtlichen ersetzen. Nur über die Stundenzahl müsse beratschlagt werden, angesichts der desolaten Haushaltslage der Stadt keine leichte Aufgabe. "Die GWG im Kreis würde sich zwar an den Kosten beteiligen, doch für die Stadt bliebe immer noch ein finanzieller Anteil bestehen", so Schönfelder.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort