Nettetal Breyell präsentiert seine alten Schätze

Nettetal · Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, können Besucher viel historische Luft schnuppern. Zu besichtigen gibt es neben dem Lambertiturm und dem Feuerwehrmuseum auch eine römische Ausgrabungsstätte

 170 Feuerwehrhelme und 50 -mützen sind nur ein Teil der Sammlung im Feuerwehrmuseum.

170 Feuerwehrhelme und 50 -mützen sind nur ein Teil der Sammlung im Feuerwehrmuseum.

Foto: Busch

Drei große Kreise sind zu sehen. Dass es sich bei den Gebilden um alte Brunnen handelt, ist nur zu erahnen. Sie befinden sich auf einem mindestens 6000 Quadratmeter großen Bereich am Kreuzweg in Breyell. Genau dort, wo Archäologen Überreste einer römischen Hofstelle ausgegraben haben. Diese werden sie am Sonntag, 11. September, der Öffentlichkeit präsentieren. Denn am Tag des offenen Denkmals will der Stadtteil seine Besucher mit auf eine historische Reise nehmen. Neben der Ausgrabungsstätte sind unter anderem der Lambertiturm und das Feuerwehrmuseum zu besichtigen. Auch zwei historische Stadtführungen werden angeboten.

 Dunkle Flecken geben Archäologen Aufschluss, wo ein Haus oder Brunnen existiert hat. Auch erkennen sie, wie die Felder gepflügt wurden.

Dunkle Flecken geben Archäologen Aufschluss, wo ein Haus oder Brunnen existiert hat. Auch erkennen sie, wie die Felder gepflügt wurden.

Foto: Stadt

Die römische Hofstelle besteht aus mindestens einem Haupthaus und zwei Nebengebäuden. Das Archäologenteam datiert den Fund auf Ende des 2. Jahrhunderts. Am Tag des offenen Denkmals sei geplant, "die Brunnen anzuschneiden und zu schauen, was sich in ihnen befindet", erläutert Rainer Lankes vom Nettebetrieb. Neben alten Scherben und Nägeln habe man sehr interessante Hinweise darauf erhalten, wie die Römer ihre Felder gepflügt haben. "Das ist einzigartig am Niederrhein", betont Lankes.

Anhand von Schattierungen in der Erde können die Archäologen zudem genau benennen, "wo ein Pfosten gestanden hat, ein Baum umgekippt ist und eine Müllhalde angelegt war", sagt er. Wer mit dem Auto anreisen will, kann am Berger Feld parken. Im Anschluss an den Besichtigungstag werden alle bisherigen Funde entnommen und dem Landesarchiv in Bonn überreicht. Auch soll weiter gegraben werden. "Wir lassen den Archäologen Zeit, damit sie in Ruhe forschen können", sagt Susanne Fritzsche, technische Beigeordnete.

In eine etwas jüngere Vergangenheit können die Besucher im Lambertiturm reisen. Seit mehr als 650 Jahren steht Breyells Wahrzeichen auf dem Marktplatz. Während das Kirchenschiff 1907 abgerissen wurde, blieb der Turm alleine stehen. Zwar wurden Stimmen laut, auch den Turm abzureißen, doch letztlich sind die Bürger froh, ihren Turm behalten zu haben. "Mittlerweile haben sie ihn ins Herz geschlossen", sagt Reinhard Rankers, Vorsitzender des Fördervereins Alter Kirchturm. Als 1998 der Turm dringend instandgesetzt werden musste, gründete sich der Verein, der mittlerweile mehr als 300 Mitglieder besitzt. Seit Sommer 2000 wurden rund 270.000 Euro an Spenden in die Instandhaltung des Turms investiert. Er ist am 11. September von 10.30 bis 16.30 Uhr zu besichtigen. Auch Führungen werden angeboten.

Das Feuerwehrmuseum öffnet in der gleichen Zeit seine Tore. Dort finden jung und alt eine Sammlung von rund 50 Feuerwehrmützen, etwa 170 Helme aus knapp 20 Ländern, alte Spritzen, Pumpen und Atemschutzgeräten. "Unsere Sammlung ist auch für kleine Besucher geeignet", sagt Reinhold Heussen, Vorsitzender des Museums.

Am Lambertimarkt starten zudem zwei verschiedene historische Rundgänge. Sie werden vom Heimatverein Henese Fleck angeboten und dauern etwa 60 Minuten.

"Der Tag des offenen Denkmals wird aktiv von den Bürgern mitgestaltet. Ohne sie geht es gar nicht", sagt Fritzsche und lobt das ehrenamtliche Engagement der Breyeller Vereine.

(RP)
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