Jenniffer Markefka arbeitet in Nettetal-Hinsbeck Biologin fotografiert Nachtleben der Tiere

Nettetal-Hinsbeck · Was treiben Wildschwein, Biber und Reh, wenn es finster ist und die meisten Menschen schlafen? Davon macht sich Jennifer Markefka von der Biologischen Station mit Hilfe von Kameras ein Bild. Die Fotos verraten einiges.

Wildschweine sind oft in den Dilborner Benden anzutreffen.

Wildschweine sind oft in den Dilborner Benden anzutreffen.

Foto: Jennifer Markefka / Biologische Station Krickenbecker Seen/Jennifer Markefka

Rehe, Wildschweine, Waschbären: In der Natur sind viele Wildtiere unterwegs, auch wenn Spaziergänger sie nur selten zu sehen bekommen. Denn solche Tiere sind in der Nacht am aktivsten. Das weiß auch Biologin Jennifer Markefka (31) von der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Und doch hat sie schon etliche solcher Wildtiere fotografiert. Markefka stellte an 20 Standorten im Kreis Viersen Wildtierkameras auf und erhält so Einblicke in das Nachtleben der Wildtiere.

Zweieinhalb Jahre hat die Biologin Wildtieraufnahmen gesammelt, ist immer mal wieder zu den Kameras gegangen, um die Batterien zu wechseln und Aufnahmen zu prüfen. Ursprünglich suchte Markefka den Fischotter im Kreis Viersen. „Wir haben jedoch noch keinen Fischotter vor der Kamera gehabt“, sagt sie. Besonders herausfordernd an Wildtieraufnahmen ist die richtige Positionierung der Kameras: „Wenn man die Kamera teilweise nur fünf Meter versetzt platziert, bekommt man kein einziges Wildtier vor die Linse. Man muss dafür ein Gefühl bekommen.“

 Jennifer Markefka zeigt Wildtierkameras.

Jennifer Markefka zeigt Wildtierkameras.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Aufnahmen helfen auch, Gefahren zu erkennen, die den Tieren drohen. „Die Haupttodesursache von Fischottern ist beispielsweise, dass sie von Autos überfahren werden. Das passiert besonders häufig an Brücken. Wenn man diese Erkenntnis hat, kann man gewisse Gefahrenquellen auch entschärfen“, sagt Markefka. Hilfreich wäre beispielsweise ein separater Durchgang für die Wildtiere. Einen solchen gibt es an der A52, dort wurde eine Wildtierunterführung eingerichtet: „Wir wollten prüfen, ob die Unterführung überhaupt genutzt wird.“ Und das wird sie: Ein Fuchs, aber auch Rehe, Fledermäuse und Mäuse liefen durch den Gang und hielten sich in der umliegenden Natur auf.

Mehrere Videos und Bilder wurden von Wildschweinen aufgenommen, vorwiegend im Naturschutzgebiet Dilborner Benden: „Am häufigsten haben sich Wildschweine und Rehe vor der Linse gezeigt“, berichtet die 31-Jährige. Auch ein Wildschwein mit Frischlingen hat die Kamera mehrmals eingefangen. „Daran kann man gut erkennen, dass die Tiere feste Territorien haben. In einem Gebiet sieht man immer dieselben Tiere, oft auch zu festen Zeiten“, erklärt die Biologin. Im Elmpter Schwalmbruch wurde aufgezeichnet, wie die Wildschweine durch die Schwalm schwimmen, in Schwalmtal-Lüttelforst konnte man beobachten, wie sich die Tiere im Schlamm wälzen. Wenn auf den Aufnahmen wandernde Äste zu sehen sind, kann nur ein Wildtier dahinter stecken: der Biber. In Dilborn und auch am Infozentrum nagt er Äste für seinen Bau ab.

 Scheue Tiere werden durch die Kameras nicht gestört.

Scheue Tiere werden durch die Kameras nicht gestört.

Foto: Jennifer Markefka / Biologische Station Krickenbecker Seen/Jennifer Markefka

Der Marder bewegt sich sehr schnell, kann grundsätzlich nur selten von Wildkameras aufgenommen werden. Doch die Biologin hat zufällig die Kamera an der Kotstelle von einem Marder platziert: „Man kann ihn gut beobachten, da er dort sein Geschäft verrichtet und sich länger an einer Stelle aufhält.“ Auch die Nutria mit ihrem langen, rattenartigen Schwanz grast nachts auf dem Außengelände des Infozentrums herum. Ratten und vier verschiedene Mausarten konnten außerdem im Bereich der Biologischen Station gefilmt werden.

Besonders viele Aufnahmen gibt es von Rehen, die auch den Wildtierdurchgang an der Autobahn 52 fleißig nutzten und in den Dilborner Benden unterwegs waren. Auch Hasen und Waschbären halten sich in der Natur im Kreis Viersen auf.

 Dieser Graureiher stellte sich nicht optimal vor die Linse.

Dieser Graureiher stellte sich nicht optimal vor die Linse.

Foto: Jennifer Markefka / Biologische Station Krickenbecker Seen/Jennifer Markefka

Diverse Vögel konnten ebenfalls in den zweieinhalb Jahren aufgenommen werden: „Besonders häufig zeigte sich der Graureiher. Ssehr gefreut haben wir uns über die Aufnahme eines Mäusebussards an der A 52“, berichtet Jennifer Markefka. Was dabei die Biologin überraschte: „Egal, wie weit die Kamera von einer Siedlung entfernt war: In jedem Naturschutzgebiet haben wir Aufenthalte von Hauskatzen dokumentiert.“

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