Bewerbung für Landesgartenschau 2026 Industriebrachen in Nettetal sollen erblühen

NETETTAL · Neue Impulse für das Gelände zwischen Lobberich und Breyell am Windmühlenbruch und am Nettebruch: Dabei sollen Industriebrachen entwickelt werden. Damit will sich die Stadt Nettetal um die Landesgartenschau bewerben.

 Der Windmühlenbruch ist beliebt bei Spaziergängern: Große Wiesen laden zum Picknick ein, für Kinder gibt es einen Spielplatz.

Der Windmühlenbruch ist beliebt bei Spaziergängern: Große Wiesen laden zum Picknick ein, für Kinder gibt es einen Spielplatz.

Foto: Daniela Buschkamp

Für eine Bewerbung als Ausrichter der Landesgartenschau 2026 hat die Stadt Nettetal „den Hut in den Ring geworfen“, teilte Bürgermeister Christian Wagner (CDU) jetzt im Planungsausschuss des Stadtrates mit. Die Stadt beteiligt sich deshalb an einer Machbarkeitsstudie, die der Kreis Viersen mit allen Kommunen in Auftrag gegeben hat; nur die Stadt Willich ist bei der LaGa-Bewerbung nicht dabei.

Die Studie soll die Chancen ausloten, ob sich der Kreis Viersen oder eine einzelne Gemeinde bewerben soll. Alle hoffen, von einer Gartenschau zu profitieren, wie das 1970/71 der Gemeinde Grefrath mit dem Schwingbodenpark gelang, als dort die bundesweit erste Gartenschau stattfand.

Als zentralen Gartenschaubereich schlägt die Stadt das Gelände zwischen Lobberich und Breyell am Windmühlenbruch und am Nettebruch vor. Doch gehe es nicht nur um schöne Gärten, Sträucher und Bäume, vielmehr sollte auch eine Entwicklung der Industriebrachen „Rötzel“ (heute im Besitz der iranischen Firma Ascotec) in Breyell und „Pierburg“ in Lobberich ins Auge gefasst werden, sagte Wagner.

Die Gartenschau sei sicherlich ein touristisches Highlight, sie werde aber auch städtebaulich eine besondere Herausforderung und unterstütze das Zusammenwachsen der beiden Stadtteile. Das werde auch durch ein grünes Band von Pierburg über Ingenhovenpark, Luidbach, Windmühlenbruch, Quellensee und Josefstraße bis zu Rötzel dokumentiert, so der Bürgermeister.

Für das Rötzel-Gelände gibt es bereits einen Bebauungsplanentwurf mit verschiedenen Varianten, die eine Queerachse zwischen Josefstraße und Biether Straße enthalten. Der Bahnhof, der offiziell nur ein Haltepunkt ist, soll Ausgangspunkt für noch nicht näher definierte Zukunftsmobilität werden. Dazu gehört, dass er künftig auch von Bussen angefahren wird. Außerdem ist dort ein Festplatz vorgesehen. Wegen der politisch-wirtschaftlichen Sanktionen gegen Iran sind vorerst weitere Planungen auf Eis gelegt.

Dagegen ist in Lobberich die Firma Pierburg sehr an einer Vermarktung des Geländes interessiert. Erste Überlegungen sehen Gewerbe- und Wohnansiedlungen vor; sie umschließen den Textilhersteller Pile Fabrics, der in ehemaligen Hallen von Rokal Armaturen/Hansa produziert. Das voll versiegelte Pierburg-Firmengelände soll künftig auch Grünflächen erhalten und von Straßen mit vielen Bäumen durchzogen werden. Das Waldstück rund um den Bengerhof bleibt unangetastet.

Nach Christian Wagners Einschätzung „ist es unmöglich, das alles aus eigener Kraft zu schaffen“. Als Gartenschaustandort biete sich aber die Chance, große Bereiche mit einzubeziehen.

Welche Veränderungen das Kerngelände am Windmühlenbruch und Nettebruch erfahren wird, steht noch nicht fest. Bei der Euroga 2002 sind dort Ansätze für ein Naherholungsgebiet geschaffen worden. Diese gelte es mit neuen Attraktionen auszubauen.

Nettetals Vorteile als Gartenschaustandort sieht Wagner in der Verknüpfung mit der touristischen Infrastruktur (Premium-Wanderwege wie am Galgenvenn, Radwegenetz, Natur-Informationszentren wie die Biologische Station Krickenbecker Seen), der günstigen Lage des Geländes vor der Seenkulisse nahe der Autobahn und des Bahnhofs Breyell, den Erfahrungen im Veranstaltungsmanagement (Genuss am See, Wandertage, WDR 2 für eine Stadt), in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (Floriade 2012) und in „vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Verbänden und Institutionen“.

Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version dieses Textes stand, dass Bürgermeister Christian Wagner Mitglied der SPD sei. Das ist falsch, er gehört er CDU an. Wir haben den Text entsprechend korrigiert und bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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